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Erfolgreiche SanierungJunghans ist gerettet - deutsche Investoren übernehmen das Ruder

Die insolvente Junghans-Uhrenfabrik in Schramberg (Landkreis Rottweil) bekommt neue Eigentümer. Dr. Hans-Jochem Steim und sein Sohn Hannes Steim übernehmen den gesamten Geschäftsbetrieb und alle Sparten der Junghans Uhren GmbH vom Frankfurter Insolvenzverwalter Georg Bernsau. Das 1861 gegründete Unternehmen hatte im August Insolvenz angemeldet, kurz nach der Europa-Holding des Luxuswarenkonzerns Egana Goldpfeil. Interessenten gab es zuhauf - mehr als 80, mit etwa 20 wurde intensiv verhandelt. Die meisten allerdings waren nur an der Marke, aber nicht an den Arbeitsplätzen interessiert.

Mit der übertragenden Sanierung ist die vollständige Herauslösung der Junghans Uhren GmbH aus dem Egana-Konzern abgeschlossen. Der Insolvenzverwalter hatte bereits im Insolvenzantragsverfahren und im eröffneten Insolvenzverfahren eine juristische und nahezu vollständige kaufmännische Herauslösung vorgenommen. Auf einer Betriebsversammlung am 21. Januar 2009 hat der neue Eigentümer Hannes Steim sein Konzept der Belegschaft vorgestellt. 85 Mitarbeiter werden demnach übernommen. Insolvenzverwalter Bernsau zeigt sich sehr zufrieden: „Das Übernahmekonzept der neuen Gesellschaft ist überzeugend. Mit ihm konnten wir die Grundlage schaffen für die erfolgreiche Zukunft eines Traditionsunternehmens.“ Weder der Insolvenzverwalter noch die Familie wollten Details zum Kaufpreis nennen oder wann die Gewinnschwelle erreicht werden kann. Die 30 Mitarbeiter, die von der Kaufgesellschaft nicht übernommen werden können, sollen in eine Transfergesellschaft übergehen, die auf zwölf Monate und auf höchstmögliche Förderung ausgelegt ist.

Der frühere CDU-Landtagsabgeordnete und Schramberger Ehrenbürger Hans-Jochem Steim ist geschäftsführender Gesellschafter der Kern-Liebers Gruppe, einem Familien-Unternehmen mit weltweit etwa 5800 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von etwa 500 Millionen Euro, das für die Textil- und Autoindustrie zuliefert und in Schramberg seinen Stammsitz hat. Ob in Kommunalpolitik oder Vereinen, als Mäzen oder Stifter, wie etwa das Automuseum mit seinen rund 100 Oldtimern - Hans-Jochem Steim ist nicht nur mit der Stadt, sondern auch mit der Uhrenindustrie verwurzelt. Sein Urgroßvater hatte in Schramberg 1888 mit der Produktion von Zugfedern für die Schwarzwälder Uhrenindustrie begonnen, die Familie war damit einst auch Lieferant von Junghans. Sein Sohn Hannes Steim ist Geschäftsführer der Firma Carl Haas GmbH, die zuerst als Federnfabrik für die Uhrenindustrie gegründet wurde und anschließend maßgeblich zur Entwicklung der Nivarox Spiralfedern beigetragen hat. Seit dem Jahr 2007 gehört die Carl Haas GmbH ebenfalls zur Kern-Liebers Gruppe.

Durch das persönliche Engagement der Familie hat sich für den Traditionsuhrenhersteller eine Wunschlösung ergeben. „Als eines der wenigen Unternehmen der Branche bleibt Junghans in deutscher Hand und kann seine ungebrochene Tradition der Fertigung am Standort Schramberg fortführen“, betonen Werner Wicklein und Matthias Stotz, Geschäftsführer der Junghans Uhren GmbH.

In den vergangenen Monaten wurden nicht nur eine neue Gesellschafterstruktur, sondern auch die Rahmenbedingungen für den zukünftigen nationalen und internationalen Erfolg des Unternehmens geschaffen. Die Marke Junghans wird sich mit ihren Kernkompetenzen (Funk-, Quarz- und Mechanikuhren) verstärkt auf die Einstiegs- und Mittelpreislagen konzentrieren. Die langfristige Entwicklung der Premiummarke Erhard Junghans hat mit der Erhöhung der Fertigungstiefe in den Ateliers durch handwerkliche Vollendung und eigene CNC-Teilefertigung bereits begonnen. Sie wird durch nun mögliche Kooperationen beschleunigt werden können. Darüber hinaus hat die Max Bill Stiftung ihr Vertrauen in die Zukunft von Junghans mit einem neuen, 15 Jahre gültigen Lizenzvertrag ebenfalls untermauert.


Drucken 19.04.2024

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