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Aufklärung nach 17 JahrenGoldene Rolex Uhr überführt brutale Räuber

Mithilfe eines bereits pensionierten Uhrmachers aus Frankfurt am Main gelang es der Eschweger Kriminalpolizei, einen damals medienwirksamen bewaffneten Raubüberfall aufzuklären, der im Juni 1994 an einem Geschäftsmann in Königstein verübt wurde.

Das Opfer, ein Immobilienmakler, wurde in den frühen Abendstunden des 14. Juni 1994 vor seinem Büro von drei unbekannten Tätern mit vorgehaltener Pistole überwältigt, in sein Büro geschleppt, gefesselt und über vier Stunden lang gefangen gehalten. Dabei schlugen und traten die Täter auf das Opfer ein, um Ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Zwischenzeitlich verließen drei der Täter für zwei Stunden den Ort des Geschehens mit dem Mercedes SL des Opfers und durchsuchten die in einigen Kilometer Entfernung befindliche Wohnung des Immobilienmaklers. Die Täter raubten 20.000,-DM in bar, einen wertvollen Ring, eine goldene Rolex-Uhr sowie einen Mercedes SL im Wert von 60.000 DM. Der Wagen wurde später wieder aufgefunden.

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei blieben damals erfolglos. Die gesicherten Spuren und die recht detaillierten Phantomzeichnungen der drei Täter, die mithilfe des Raubopfers angefertigt wurden, führten nicht zur Identifizierung der Räuber. Auch mehrere Presseaufrufe brachten keine weiteren sachdienlichen Hinweise.

Im Herbst 2009 beschlagnahmte dann die Eschweger Kriminalpolizei in Witzenhausen in dem Ermittlungsverfahren wegen Verdacht des Mordes an dem seit dem 18. Dezember 1992 als vermisst geführten Hermann Varnhorn eine goldene Rolex-Uhr. Der Besitzer der Rolex benannte drei Personen, von denen er die Uhr im Jahr 1994 erhalten habe. Bei den Tätern habe es sich um einen heute 53-jährigen gebürtigen Eschweger sowie um zwei polnische Staatsbürger gehandelt, die sich zur damaligen Zeit ohne festen Wohnsitz im Raum Witzenhausen aufhielten. Als großes Problem stellte sich dar, dass die Rolex nach der langen Zeit in keinem Fahndungssystem der Polizei erfasst war. Es gab keinen Beleg dafür, woher die Uhr stammte. Damit stand zunächst fest: Keine bekannte Straftat - keine Anklage der drei Tatverdächtigen.

Die letzte Hoffnung stützte sich auf zwei Gravuren auf der Deckelinnenseite der Uhr, die anlässlich zweier Reparaturen angebracht wurden. Darauf gerichtete intensive Ermittlungen führten dann tatsächlich zur Feststellung des Frankfurter Juweliergeschäftes, in dem die Uhr 1992 zur Reparatur abgegeben wurde. Allerdings gab es dort keinen Akten bzw. Datenrückhalt mehr, mithilfe dessen ein Rückschluss auf den rechtmäßigen Eigentümer möglich gewesen wäre. Als die Ermittlungen bereits erfolglos zu enden drohten, meldete sich ein pensionierter Uhrmacher bei der Eschweger Kripo. Der Mann arbeitete damals in dem besagten Frankfurter Uhrengeschäft und war über die Ermittlungen informiert worden. Er teilte mit, dass er in seinem Keller einen alten Geschäftscomputer gelagert habe, auf dem er die Reparaturnummer der Eschweger Rolex finden konnte. Auftraggeber für die Reparatur einer Rolex, Modell "Daydate", war demnach ein Geschäftsmann aus Königstein im Taunus gewesen. Der daraufhin von der Eschweger Kripo ermittelte Immobilienmakler bestätigte, im Juni 1994 beraubt worden zu sein. Dabei habe man ihm auch die Rolex entwendet. Er zeigte sich freudig überrascht und sehr dankbar, dass seine Uhr mittlerweile im Gewahrsam der Polizei sei. Nachdem der Tatverdacht gegen das Räubertrio erhärtet werden konnte, u. a. durch gemeinsame Ermittlungen der Eschweger Kripo mit den polnischen Behörden auf polnischem Staatsgebiet, erging Haftbefehl gegen alle drei Beschuldigten.

Am Dienstag dieser Woche fand die Hauptverhandlung vor der 30. großen Strafkammer des Landgerichts Frankfurt am Main statt. Die drei Angeklagten legten aufgrund der erheblichen Beweislast ein Geständnis ab. Hauptsächlich wegen des großen Zeitraums von 17 Jahren nach der Tat nahm das Gericht einen minderschweren Fall des schweren Raubes und des erpresserischen Menschenraubs an, was zu einer Verurteilung von 4 Jahren und 6 Monaten bzw. 2 Jahren auf drei Jahre Bewährung führte.


Drucken 29.03.2024

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