Made in ChinaTourbillons aus dem Reich der Mitte
Sie heißen Million Smart Enterprise Ltd. oder PTS Resources Ltd. Sie fabrizieren im Süden Chinas und haben Ihren Firmensitz meist in Hongkong. Und sie schicken sich an, die Schweizer Luxusuhrenhersteller dort anzugreifen, wo es besonders schmerzt – bei automatischen Uhren mit umfangreichen Komplikationen bis hin zum Tourbillon.
Während die einfachen mechanischen Uhren mit Komplikationen aus China meist qualitativ nicht überzeugen können finden sich in jüngster Zeit verstärkt mechanische Uhren und insbesondere Tourbillons in für chinesische Preisverhältnisse teuren Regionen. Was bei Vacheron Constantin oder Patek Philippe hohe fünfstellige Eurobeträge kostet und mehr, wird in der Volksrepublik China in erschreckend guter Qualität für einen kleinen Bruchteil dieses Preises auf den Markt gebracht. – in aller Regel unter 3000Euro. Mit einem Edelstahlgehäuse der Legierung L316, mit Guillochierung und Finissierung, mit Saphirgläsern vorne und am Boden und mit gebläuten Zeigern. Gut, beim Erwerb geht das Tourbillion vielleicht 30 oder 40 Sekunden am Tag vor oder nach. Aber nachdem ein Uhrmacher das diffizile Tourbillon nachreguliert hat, erhöht sich die Ganggenauigkeit meist auf 8 bis 10 Sekunden Vor- oder Nachlauf. Und da wird sich bei so manchem schweizer Hersteller sicherlich ein gewisses Unwohlsein einstellen. Denn diese Werte liegen weit innerhalb der Spezifikationen der Schweizer Uhrenindustrie für eidgenössische Tourbillons.
Und so scheint es, dass man mehr denn je auf Uhren "Made in China" achten muss. Den längst ist China die "Fabrik der Welt", und was wir da erleben, könnte so etwas wie ein neuer Sozialismus der Luxusuhren sein!