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Abwechslungsreiche Zeitreise durch die Geschichte der SchwarzwalduhrenEröffnung Junghans Terrassenbau Museum

Die Geschichte der Stadt Schramberg ist untrennbar mit dem Namen Junghans verbunden. Ein Jahrhundert lang hat die Familie das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben geprägt und entscheidend entwickelt. In einem der markantesten Gebäude, dem Terrassenbau, befindet sich jetzt das neue Junghans Terrassenbau Museum, das am 15. Juni eröffnet wurde.

Es ist keine verstaubte Sammlung von Zeitmessern, sondern eine spannende Zeitreise durch die Geschichte der Uhrenfertigung im Schwarzwald vom 18. Jahrhundert bis heute. Außergewöhnliche Zeitmesser sind ebenso zu sehen wie Uhrfedern, die einen ganzen industriellen Wirtschaftszweig in Schramberg hervorbrachten. Die Möglichkeiten zur Interaktion, Hörstationen und Filme machen den Besuch zu einem besonderen Erlebnis. Im neuen Junghans Shop in Terrasse 2 können die Besucher die aktuelle Junghans Uhrenkollektion erleben, hier befindet sich auch der Werksverkauf. Erstellt wurde das Museumskonzept vom Atelier Brückner aus Stuttgart sowie von Arkas Förstner von „fön,design“ aus Schramberg, die Projektleitung der Instandsetzung und der technischen Modernisierung des Gebäudes lag bei Architekt Jürgen Bihlmaier vom Schramberger Architekturbüro Rapp-Bihlmaier.

Terrassenbau aufwändig saniert

Der Terrassenbau bildet den ebenso ungewöhnlichen wie passenden Rahmen für das Uhrenmuseum. Das imposante Gebäude wurde für dieses Museum unter Denkmalschutzgesichtspunkten zwei Jahre lang mit hohem finanziellen Aufwand restauriert. In dem einzigartigen Industriebau in Hanglage haben die Junghans-Mitarbeiter seit der Fertigstellung 1918 viele Millionen Zeitmesser montiert – Wecker, Großuhren und Kleinuhren. „Es könnte keinen geeigneteren Ort für diese Präsentation geben“, sagt Dr. Hans-Jochem Steim, gemeinsam mit seinen Kindern Hannes Steim, Annette Steim und Cathrin Schroer (geb. Steim) Eigentümer der Immobilienverwaltung Geißhalde GbR, die Eigentümerin des Junghans Terrassenbaus ist.

Jeder Raum in diesem Gebäude aus der Feder des erfolgreichen Stuttgarter Architekten Philipp Jakob Manz atmet Uhrengeschichte. Manz gilt als einer der bekanntesten Industriearchitekten zu Beginn des 20. Jahrhunderts und Wegbereiter des funktionalen Bauens. Die Besonderheit dieses für damalige Zeiten hochmodernen Produktionsstandortes an der Geißhalde: Die schmalen langen Räume sind so gestaltet, dass fast alle Arbeitsplätze direkt am Fenster liegen.

Historische Schwarzwalduhren – und mehr

Über neun Terrassen erstreckt sich die Ausstellung – sie beginnt im neu gebauten Foyer beim Parkplatz, wo früher die Junghans Kantine stand. Ein Schrägaufzug an der Außenseite des Gebäudes bringt die Besucher ins oberste Stockwerk, alleine diese Fahrt ist schon ein Erlebnis und die erste Attraktion. In den Terrassen 9 bis 7 und 5 befindet sich die Sammlung Engelmann, hier werden die Besucher in die Anfänge der handwerklichen Uhrenherstellung im Schwarzwald zurückversetzt. Es sind aber nicht nur Uhren, sondern auch Orchestrien und Musikspielautomaten zu sehen.

Heinrich Engelmann aus Vechta in Niedersachsen hat über Jahrzehnte diese Sammlung geschaffen, viele der Exponate aufwändig restauriert und teilweise sogar originalgetreue Teile für Mechanik und Gestell gefertigt. Für das Junghans Terrassenbau Museum konnte Dr. Steim diese Sammlung mit Ausstellungsstücken vom 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert erwerben. Auch eine originale Uhrmacherwerkstatt aus dem 18. Jahrhundert ist zu sehen und natürlich die für den Schwarzwald typischen Kuckucksuhren in vielen Variationen. Besonders sehenswert sind die Automatenuhren mit unterschiedlichen Figuren, die sich beim Stundenschlag bewegen.

Entwicklung der Zulieferindustrie

Die Firma Junghans war zu ihrer Blütezeit mit rund 10.000 Mitarbeitern nicht nur der größte Arbeitgeber in der Stadt, im Umfeld des Unternehmens entwickelte sich über Jahrzehnte auch eine innovative Zulieferindustrie. In Terrasse 4 gibt das Museum Einblick in diese Branche, die in erster Linie Uhrfedern hergestellt hat. Anders als Schwarzwalduhren oder Wiener-Regulatoren hatten die Junghans-Regulatoren nämlich keinen Gewicht-, sondern einen Federaufzug. Firmengründer Erhard Junghans I war deshalb auf zuverlässige Lieferanten für diese Produkte angewiesen. Er unterstützte die Ansiedlung von Firmen und leitete damit die Industrialisierung ein. Noch heute existieren einige der Betriebe, die als Junghans-Zulieferer gegründet wurden – der größte und bekannteste ist Kern-Liebers. Zu dieser Unternehmensgruppe gehören mittlerweile auch mehrere ehemals selbstständige Junghans-Zulieferfirmen wie Carl Haas, Franz Josef King und Bruker-Spaleck (früher Pfaff & Schlauder).

Gezeigt werden Spiralfedern, Triebfedern und Rollfedern sowie die Bandbreite der Anwendungen unter anderem zum Aufwickeln von Hundeleinen und Staubsaugerkabeln oder in Sicherheitsgurten. Ebenfalls Teil der Ausstellung in Terrasse 4 ist der Bereich Quarze. In den 1970er Jahren begann der Siegeszug der Quarzuhren, damit stieg auch der Bedarf stetig an. Insbesondere die Firma Carl Haas war hier als Innovationstreiber für Junghans ein wichtiger Hersteller.

Junghans prägt die Stadt

Das Herzstück des neuen Museums erreichen Besucher in Terrasse 3. Hier wird in einer spannenden Darstellung die Geschichte der Familie und der Firma Junghans erzählt. Dabei geht es nicht „nur“ um Uhren, sondern ebenso um die Bedeutung der Familie für die Entwicklung der Stadt. Durch ihr Wirken hat sie der ganzen Region zu wirtschaftlichem Wachstum und Wohlstand verholfen. Die Dokumentation beginnt im Jahr 1830, als Nikolaus Junghans aus Zell a. H. mit seiner Familie – darunter auch Sohn Erhard – nach Schramberg zog. Der risikobereite Erhard Junghans I gründete 1861 zusammen mit seinem Schwager Jakob Zeller die Uhrenbestandteilefabrik Zeller & Junghans und legte damit den Grundstein für die Erfolgsgeschichte.

In den Vitrinen sind eindrucksvolle Dokumente der Junghans-Historie zu sehen, beispielsweise die frühen Uhren aus den 1870er Jahren nach amerikanischem Vorbild, unterschiedlichste Wecker, Taschenuhren, mechanische Großuhren, elektrische Uhren, Armbanduhren, Quarzuhren sowie Funk- und Solaruhren. Daneben beleuchtet die Ausstellung verschiedene Themenbereiche, etwa den 1916 bis 1918 errichteten Terrassenbau als architektonisches Meisterwerk von Philipp Jakob Manz, Forschung und Entwicklung an der Geißhalde, das internationale Engagement des Unternehmens mit Filialen und Niederlassungen beispielsweise in Italien, Frankreich und den USA, die Übernahme durch den Diehl-Konzern im Jahr 1956 sowie die Rolle im Zweiten Weltkrieg und die Demontage. Am Ende steht, nach der Insolvenz, 2009 die Übernahme durch die Unternehmerfamilie Steim.
Aktuelles Uhrendesign bildet den Abschluss der Ausstellung in Terrasse 2, hier befindet sich der Junghans Shop mit dem Werksverkauf. Auf die Besucher warten die aktuellen Kollektionen von Junghans aus den Serien Meister, Meister Pilot, Meister Driver, JUNGHANS max bill, Junghans FORM sowie Funk- und Solaruhren. Die Terrasse 6 ist als einzige nicht offen zugänglich, sie dient als Magazin. Hier sind Produkte aus dem Hause Junghans gelagert zur laufenden Dokumentation und wissenschaftlichen Aufarbeitung. Zu einem späteren Zeitpunkt soll im vorgelagerten Hochbau noch ein Café eröffnen, in dem die Gäste und auch Reisegruppen den Besuch des Museums in gemütlicher Runde ausklingen lassen können.

Info: Das Junghans Terrassenbau Museum ist täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, letzter Einlass ist um 17 Uhr. Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 4 Euro. Gruppenführungen sind nach vorheriger Anmeldung möglich.