Der Aufschwung ist da!BASELWORLD 2011: Schweizer Uhren-Aussteller optimistisch
In der Schweizer Uhrenindustrie herrscht emsige Geschäftigkeit. Der Aufschwung ist unbestritten da, und nun, wenige Wochen vor Beginn der BASELWORLD 2011, lüften Uhrmacher, Schmuckhersteller und Zulieferer den Schleier und präsentieren ihre neuesten Kreationen. Doch auch wenn die Krise endgültig vorbei zu sein scheint, noch stehen die Zeichen nicht wieder auf Prunk und Luxus. Mehr denn je zeigen sich die Schweizer Uhren als Zeugen authentischer helvetischer Fertigkeit, die ihren Ausdruck findet in nüchterner Architektur, in Bescheidenheit und Vernunft.
Luxus ohne Protzfaktor
Die BASELWORLD, die weltweit wichtigste Messe für Uhren und Schmuck, findet dieses Jahr vom 24. bis 31. März 2011 statt. Für die Schweizer Aussteller ist sie die Gelegenheit, die Uhren-Modelle von morgen vorzustellen. Schon zum zweiten Mal in Folge geht der Trend zu nostalgischen Uhren und Vintage-Modellen, Lichtjahre entfernt von den Extravaganzen und Exzessen zu Beginn des 21. Jahrhunderts – die gerade überstandene Krise hat dazu das Ihre getan. Und so gibt es viele Modelle, die ihre Inspiration in den 1950er und 1960er Jahren suchen, aber auch neue Varianten historischer Uhren. Diese Rückkehr zu den Wurzeln, bei den Herstellern wie bei den Kunden, findet ihren Ausdruck in Uhren, die auf nüchterne Ästhetik setzen, auf nützliche Funktionen und optimalen Komfort.
In der Haute Horlogerie liegt der Akzent auf technischen Komplikationen mit Prestige, beispielsweise Tourbillons, Repetitionsuhren, Uhren mit Schlagwerken. Auch hier eine Verbeugung vor der ursprünglichen Schweizer Uhrmacherkunst, die sich mindestens ebenso um die inneren Werte der Uhren kümmert wie um ihre prächtige Erscheinung.
Alles scheint also eine Frage der Dosierung. Die Gehäuse kommen wieder zur Vernunft, sie sind rund, flach, fein und von verhältnismässig bescheidenem Durchmesser - 40 bis 46 mm bei den Herren, 34 bis 40 mm bei den Damen. Die Zifferblätter sind, trotz der Reduzierung auf das absolut Wesentliche, fein gearbeitet, ob mit oder ohne Relief, ob durchbrochen oder gleich ganz skelettiert, grundsätzlich aber ohne Schnickschnack. Monochrome Stücke und solch ein Bikolor geben den Ton an. Schwarz, Weiss und Silber sind auf der Palette der Uhrmacher ja nicht überraschend, nun allerdings drängt sich Blau in den Vordergrund und kommt auch beim Publikum immer besser an. Die aktuellen Blautöne sind Qualitätsmerkmale, sie entstehen in speziellen thermischen Verfahren und erfreuen durch verschiedenste Schattierungen, von zurückhaltend bis auffallend galvanisiert.
Absolut im Trend dieses Jahr: neoklassische Uhren
Zwar suchen die Marken ihre Inspiration in der Vergangenheit, doch dabei vergessen sie nicht die avantgardistischen Techniken, die in den letzten Jahren entwickelt wurden. Die gelungene Mischung aus Retrolook und zeitgenössischer Anmutung rechtfertigt bereits die Verwendung des Begriffs „Neoklassizismus“. Bei den Materialien sind Titan, Keramik, Carbonfaser, Kautschuk und Konsorten nicht mehr gleichbedeutend mit höchster Exklusivität, sie finden zusammen zu entschieden heterokliten Kombinationen. Saphirgläser gibt es nun auch bei Gehäusemittelteil und Zifferblatt, transparent oder geraucht sind sie Zutaten neuer ästhetischer Lösungen. Die Werke, schon immer der Aspekt einer Uhr, bei dem es zum Schwur kommt, wenden sich inzwischen ebenso an das weibliche Publikum wie an das männliche. Mechanikkaliber aus dem eigenen Haus oder zugekauft, aufgearbeitete historische Kaliber oder auch brandneu entwickelt – immer sind sie gepflegt verziert und oft kann man ihnen durch transparente Gehäuseböden bei der unermüdlichen Arbeit zuschauen.
Klarer Aufschwung 2010
Nach dem von einem starken Rückgang gekennzeichneten Jahr 2009 bewies 2010 schon ab Januar, dass der Aufschwung da war. Und er hat seitdem nicht nachgelassen. Während sich die Uhrenexporte 2009 auf 13,2 Mrd. Franken beliefen, waren es 2010 16,2 Mrd., ein Plus von 3 Mrd. Der Zuwachs erreichte 2010 über 22 %, wodurch das Ergebnis von 2007 übertroffen wurde, das allgemein als exzellenter Jahrgang gilt. Für das laufende Jahr lässt das sehr gute Ergebnisse erwarten.
Alle Informationen zur Uhrenmesse: BASELWORLD