Traditionell, klassisch und rund!Die MB&F Legacy Machine N° 1
Wild, extrem, verrückt, unglaublich – all diese Adjektive passen perfekt zu den futuristischen „Horological Machines“ von MB&F. Aber zugleich traditionell, klassisch und rund? Dafür hat Maximilian Büsser nun eine neue Kategorie geschaffen – die „Legacy Machine“ (legacy; engl. = Erbe, Vermächtnis).
Mit einer riesigen, zentral angeordneten Unruh, einem in höchster Qualität verarbeiteten und dekorierten Uhrwerk und einem kreisrunden Gehäuse ist die Legacy Machine N° 1 (LM1) eine Hommage an die großen Uhrmacher der Vergangenheit und bleibt doch eine für MB&F typische Zeitmessmaschine, die mit zwei komplett unabhängig arbeitenden Zeitzonen und einer einzigartigen linearen Gangreserveanzeige glänzt.
Die Idee für LM1 entstand, als Maximilian Büsser seiner Fantasie freien Lauf ließ: „Was wäre eigentlich passiert, wenn ich 1867 geboren wäre und nicht 1967? Im 19. Jahrhundert wurden die ersten Armbanduhren gebaut. Ich hätte den Wunsch verspürt, dreidimensionale Zeitmessmaschinen zu bauen, aber ich hätte keine Science-Fiction-Figuren oder Kampfjets als Inspiration gehabt. Dann wäre ich eben von den Taschenuhren dieser Zeit beeinflusst worden, vom Eiffelturm und Jules Verne. Wie hätte meine Maschine im Jahr 1911 dann ausgesehen? Die Legacy Machine N° 1 – rund und doch dreidimensional – ist die Antwort.“
Wie die erstklassigen Taschenuhren des 19. Jahrhunderts ist die LM1 mit einer sehr großen, langsam schwingenden Unruh (2,5 Hz) und einer Breguet-Spirale ausgestattet. Die klassisch konstruierte Hemmung ruht auf einer geschwungenen Brücke und wirkt ohne sichtbare Verbindung zum Uhrwerk etwas geheimnisvoll. Die eigentliche uhrmacherische Besonderheit ist die Anzeige von zwei Zeitzonen, bei der sich Stunden und Minuten vollkommen unabhängig verstellen lassen. Das ist vor allem in Zeitzonen nützlich, die nicht in ganzen Stunden von der Greenwich Mean Time (GMT) abweichen. Üblicherweise können nur die Stundenzeiger verstellt werden, während die Minutenzeiger beider Zeitzonen synchron laufen. An die goldene Zeit der Uhrmacherei (1780-1850) erinnern die beiden gewölbten Zifferblätter.
Einen optischen Kontrapunkt setzt die lineare Gangreserveanzeige, die über die verbliebene Kraft des Federhauses informiert. Wer durch das gewölbte Saphirglas auf das mikromechanische Meisterwerk blickt, kann vielleicht nachvollziehen, wie sich Jules Vernes Kapitän Nemo gefühlt haben muss, als er durch das Bullauge seines U-Bootes unter Wasser die mythische Stadt Atlantis entdeckte.
Das hauseigene Uhrwerk der LM1 vermittelt durch seine Funktionalität und Komplexität die großen Talente der Konstrukteure und Erbauer. Jean-François Mojon und sein Team der Uhrwerk-Manufaktur Chronode (2010 als „Beste Uhrmacher“ beim „Grand Prix d’Horologie“ in Genf geehrt) haben die Herausforderung gemeistert, ein solches Uhrwerk von Grund auf zu entwickeln; der angesehene unabhängige Uhrmacher Kari Voutilainen übernahm die Verantwortung für das Design und die traditionelle, erstklassige Verarbeitung des Werks. Dazu gehören ein makelloser Genfer Wellenschliff, auf Hochglanz polierte Goldchatons und Brücken mit so feinen polierten Fasen, wie sie nur ein Meister seines Fachs schaffen kann. Das Uhrwerk der Legacy Machine N° 1 trägt mit Stolz die Signaturen beider Erbauer. Es ist übrigens das einzige Kaliber, außer seinen persönlich gefertigten Einzelstücken, das Voutilainens Namen trägt.
Mit der Legacy Machine N° 1 hat MB&F die traditionelle Uhrmacherkunst des 19. Jahrhunderts neu interpretiert und so ein zeitgemäßes, dreidimensionales Kunstobjekt geschaffen.
Die Legacy Machine N° 1 im Detail
Die Liebe zu Taschenuhren des 18. und 19. Jahrhunderts inspirierte und beeinflusste das Legacy-Projekt entscheidend. Schließlich wurden alle maßgeblichen Komplikationen der feinen Uhrmacherei von heute in dieser Zeit erfunden.
Das waren wahre Meisterleistungen, denn die früheren Uhrmacher konstruierten nur mit Stift und Papier und nicht etwa mithilfe moderner Computerprogramme. Auch die Maschinen waren im Vergleich zu heute geradezu einfach – schließlich stand keine Elektrizität zur Verfügung. Und dennoch gelangen mikromechanische Meisterwerke von einer unglaublichen Präzision und Fertigungsqualität, die den Vergleich mit Produkten aus aktuellen Produktionen nicht zu scheuen brauchen. Das im Vergleich zu heutigen Armbanduhren großzügigere Format erlaubte aufgeräumte Uhrwerksarchitektur mit wundervoll gestalteten Platinen und Brücken.
Weil auch die futuristischen Zeitmessmaschinen von MB&F auf den Grundlagen der traditionellen Uhrmacherei aufbauen, wollte Maximilian Büsser einen Zeitmesser zur Würdigung der alten Meister schaffen. So stellte er sich vor, welche Art Uhr er gebaut hätte, wenn er 100 Jahre früher geboren worden wäre. Das Ergebnis ist die Legacy Machine N° 1 mit einer langsam schwingenden, großen Unruh, einem klassischen Uhrwerksdesign, gewölbten Zifferblättern und einem klassischen feinen Finish.
Maschine
Das dreidimensional gestaltete Uhrwerk beruht auf Skizzen und Zeichnungen von Maximilian Büsser und dem Designer Eric Giroud, aus denen Jean-François Mojon und sein Team von Chronode im schweizerischen Le Locle eine fertige Konstruktion schufen. Unruh und Spiralfeder sind das Herz eines jeden mechanischen Uhrwerks und für seine Ganggenauigkeit verantwortlich. Maximilian Büsser ist seit Langem fasziniert von den langsam schwingenden Unruhen alter Taschenuhren. Sie oszillieren mit 18.000 Halbschwingungen pro Stunde (2,5 Hz), während zeitgenössische Armbanduhren mit 28.800 Halbschwingungen pro Stunde (4 Hz) arbeiten. So ist es auch kein Wunder, dass diese Unruh das Zentrum war, von dem aus Büsser seinen Ideen freien Lauf ließ. So versetzte er die Unruh nicht nur aus der traditionellen Position auf der Rückseite des Uhrwerks nach vorn, sondern sie schwebt sogar majestätisch über allem – über den beiden Zifferblättern, ja über dem gesamten Uhrwerk.
Während die Position des Regelorganes als durchaus avantgardistisch betrachtet werden darf, ist seine Konstruktion durch und durch klassisch – mit einer riesigen Unruh (Durchmesser: 14 mm) samt speziell gefertigter Regulierschrauben, einer Spirale mit Breguet-Endkurve und einem beweglichen Spiralklötzchenträger.
Ein einzigartiges Konstruktionsmerkmal der LM1 ist die Möglichkeit, zwei Uhrzeiten auf zwei Zifferblättern vollkommen unabhängig voneinander einzustellen. Bei den meisten mechanischen Uhrwerken, die zwei Zonenzeiten anzeigen, lassen sich nur die Stundenzeiger unabhängig voneinander verstellen, ein paar wenige bieten auch die Verstellmöglichkeit in Halbstundenschritten. Die LM1 ermöglicht es dem Träger nun, zwei Zeiten genau nach seinem Wunsch einzustellen.
Ebenfalls sehr speziell ist die vertikale Gangreserveanzeige, die über ein ultraflaches Differenzial angetrieben wird. Keramikkugellager sorgen für die schlanke Bauweise dieser Komplikation und ihre robuste, verschleißarme Mechanik.
Zifferblatt und Anzeigen
Das Räderwerk beider Zeitanzeigen wird von einer einzigen Hemmung gesteuert, sodass beide nach ihrer Einstellung immer synchron laufen. Die Uhrzeiten auf beiden Zifferblättern werden nach Wunsch des Trägers über zwei eigenständige Kronen eingestellt.
Um die Dreidimensionalität der Konstruktion mit der über aller schwebenden Hemmung noch zu unterstreichen, bekommen die beiden Zifferblätter mit ihren gebläuten Goldzeigern eine eigene Funktionsebene über dem Uhrwerk. Die Zifferblätter sind leicht gewölbt und zeichnen sich durch eine große Farbtiefe aus. Diese wird durch eine spezielle Mehrschichtlackierung erreicht, bei der – ähnlich wie beim Emaillieren – jede Schicht nach dem Auftragen einzeln erhitzt wird.
Um die ästhetische Reinheit der Zifferblätter mit ihren traditionellen römischen Ziffern zu erhalten, wurden die optisch störenden Schrauben geschickt versteckt. Ein feiner Goldrand um jedes der beiden Zifferblätter unterstreicht das klassische Erscheinungsbild.
Feines Finish und Uhrmachertradition
Der international anerkannte Uhrmachermeister Kari Voutilainen zeichnet verantwortlich für die Umsetzung traditioneller Konstruktionsmerkmale und Finissierungstechniken beim Uhrwerk der LM1 – keine einfache Aufgabe angesichts der unkonventionellen Position der Unruh.
Als Blickfang auf der Zifferblattseite dient neben den beiden Zeitanzeigen, der Gangreserveanzeige und natürlich der Unruh ein fein graviertes Strahlenmuster. Dieses Muster korrespondiert in Stil und Finish mit der Uhrwerksrückseite, die durch ein Saphirglas sichtbar wird. Hier verwirklichte Voutilainen klassisches Uhrwerksdesign mit elegant geschwungenen Brücken und großen Abständen zwischen den einzelnen Komponenten. Überdimensionierte Rubine, die in hochglanzpolierten Goldchatons gefasst sind, bilden einen optischen Kontrast zum Genfer Wellenschliff, der die Brücken ziert. Die Rubinlager schlagen nicht nur optisch eine Brücke zu klassischen Taschenuhrwerken, sie haben auch einen praktischen Nutzen: Sie erhöhen die Genauigkeit und verringern den Verschleiß, weil sie mehr Öl halten und größer dimensionierte Triebe zulassen.