BASELNEWS 2010Zweites Platinmodell: Patek Philippe Jahreskalender-Chronograph Ref. 5960P
Patek Philippe gibt sich seit jeher eher zurückhaltend, wenn es um echte Modell-Neuheiten geht. Umso wichtiger ist die Pflege der bestehenden Kollektionen, die mit kontinuierlichen Weiterentwicklungen stets aktuell gehalten werden. Entsprechend lang sind die Erfolgsgeschichten der einzelnen Uhrenlinien: Calatrava seit 1932, Ellipse d’Or seit 1968, Nautilus seit 1976 usw. Doch leichte Modelländerungen wie neue Zifferblätter oder Gehäusematerialen halten die Kollektionen nicht nur à jour, sondern sorgen auch dafür, dass die Anzahl der einzelnen Modelle begrenzt bleibt. Denn die Liebhaber und Sammler exklusiver Uhren wissen es zu schätzen, dass ihre Stücke selbst dann gesuchte Raritäten bleiben, wenn sie nicht Teil ausdrücklich limitierter Editionen sind. Und so erhält 2010 auch der Jahreskalender-Chronograph ein neues Modell, das sich von den anderen unterscheidet.
Der 2006 lancierte Jahreskalender-Chronograph enthielt das erste industriell gefertigte Chronographenwerk, das von der Entwicklung über das Rohwerk bis zum finissierten Kaliber komplett in den Patek Philippe Ateliers entstanden ist. Ein sehr modernes Werk, das mit automatischem Aufzug und nahezu verschleißfreier Vertikalkupplung überzeugt. Ein echtes Manufaktur-Chronographenwerk kombiniert mit dem legendären Patek Philippe Jahreskalender war genau das, worauf der Markt gewartet hatte. Und so entwickelte sich der Jahreskalender-Chronograph auf Anhieb zu einem der meistgefragten Patek Philippe Modelle. Zur Platinausführung von 2006 mit anthrazitgrauem Zifferblatt gesellte sich 2009 ein Roségoldmodell mit dunkelgrau satiniertem Gesicht. Jetzt wird die Kollektion durch ein zweites Platinmodell mit matt blauem Zifferblatt mit Sonnenschliff weiter verstärkt.
Zwei beliebte Komplikationen in einer Uhr vereint
Mit der Funktion eines mechanischen Flyback-Chronographen und einem Jahreskalender vereint die Ref. 5960P zwei der beliebtesten Komplikationen in einer Uhr. Die Kalender-Kadratur basiert auf dem Patek Philippe Patent, das eigens für den Jahreskalender von 1996 entwickelt worden war und zur Steuerung der Kalenderfunktionen vorwiegend auf Räder und Triebe anstelle der sonst gebräuchlichen Wippen und Hebel setzt. Die Idee dahinter ist, dass Drehbewegungen einfacher ablaufen und leichter zu kontrollieren sind als die Hin- und Herbewegungen von Hebeln.
In der Tat gelten die Jahreskalender von Patek Philippe seit fast fünfzehn Jahren als überdurchschnittlich funktionssicher und zuverlässig. Der patentierte Patek Philippe Jahreskalender ist ein Vollkalender, der die unterschiedlich langen Monate mit 30 und 31 Tagen automatisch berücksichtigt und bei stets aufgezogenem Werk nur einmal jährlich (jeweils am 1. März) von Hand korrigiert werden muss. Er zeigt den Wochentag, das Datum und den Monat steuert die Tag/Nacht-Anzeige. Ebenso modern ist die Chronographenmechanik der neuen Ref. 5960P. Sie bleibt zwar dem traditionellen Schaltrad zur Steuerung der Start-, Stopp- und Nullstell-Kommandos treu, das in diesem Uhrensegment eine conditio sine qua non darstellt. Allerdings steuert es keine Wippe für eine horizontale Räderkupplung, sondern die Zange einer vertikalen Scheibenkupplung.
Diese Lösung überzeugt durch hohe Funktionssicherheit und eliminiert die Gefahr eines Zeigersprungs oder -rückfalls beim Einschalten des Chronographen, da keine Verzahnungen zu Eingriff gebracht werden. Weil die Scheibenkupplung nahezu verschleißfrei funktioniert, kann der Chronographenzeiger bedenkenlos als laufende Sekunde benützt werden und hat auch keinen störenden Einfluss auf den Gang des Uhrwerks. Daher wurde das bei vielen Chronographen übliche Hilfszifferblatt für eine kleine Sekunde gleich weggelassen.
Kühle Eleganz mit Platingehäuse und blauem Zifferblatt
Die neue Ref. 5960P besitzt wie das erste Modell von 2006 ein rundes Gehäuse aus 950er Platin, das mit einem entspiegelten Saphirdeckglas und einem Sichtboden mit Saphirglaseinsatz ausgestattet ist. Auf der rechten Gehäuseseite befinden sich die runden Chronographendrücker und eine große, griffige Krone, während links in der Gehäuseflanke die Korrekturdrücker zum Einstellen der Kalenderanzeigen eingelassen sind. Mit einem Gehäusedurchmesser von 40,5 Millimetern gehört die Ref. 5960 zu den größeren Patek Philippe Uhren und vermittelt einen stattlichen Eindruck, der sich durch das Gewicht des Platingehäuses an Handgelenk noch verstärkt. Dies sind ausgesprochen männliche Merkmale und unterstreichen die technische Anmutung des Chronographen. Getragen wird das edle Stück an einem blauen, großschuppigen Alligatorlederband mit Platinfaltschließe.
Völlig neu hingegen ist das marineblaue Zifferblatt mit dem Zweiton-Monototalisator in Blau und Silber. Blau harmoniert perfekt mit dem kühlen Glanz von Platin und verleiht der Uhr gleich ein neues Gesicht. Dieses wirkt mit seinem unorthodoxen Layout besonders eigenständig und interessant. Es erfreut bei jedem Blick auf die Uhr und präsentiert alle Anzeigen schnell und leicht ablesbar. Anders als die meisten Chronographen verzichtet die Ref. 5960P auf die drei Hilfszifferblätter für die kleine laufende Sekunde und den Minuten- und Stundenzähler. Umso mehr sticht der kombinierte Minuten- und Stundentotalisator ins Auge, dessen kreisförmiges Hilfszifferblatt einen Grossteil der unteren Zifferblatthälfte belegt. Es zeigt auf drei konzentrischen Skalen die vom Chronographen gemessenen Minuten und Stunden. Auf den beiden äußeren Skalen werden mit dem längeren roten Zeiger die Minuten von 0 bis 30 (blaue Ziffern) resp. 30 bis 60 (schwarze Ziffern) angezeigt, während der kürzere weiße Zeiger auf dem innersten Zahlenkreis eine Zeitaufzeichnungen bis zwölf Stunden Dauer erlaubt. Die Tag/Nacht- resp. 24-Stundenanzeige erfolgt durch ein kleines rundes Fenster, das seine Farbe im Tagesverlauf progressiv von Weiß (Tag) zu Dunkelblau (Nacht) und umgekehrt verändert. Diese Funktion ist vor allem dann von Bedeutung, wenn die Uhr nach längerem Nichtgebrauch stehen bleibt und man zum Stellen von Uhrzeit und Kalenderanzeigen die Vormittags- von den Nachmittagsstunden unterscheiden muss.
Die obere Zifferblatthälfte gehört dem Jahreskalender, der in drei Fenstern den Wochentag, das Datum und den Monat anzeigt. Die Fenster sind auf einem Kreisbogen zwischen 10 und 2 Uhr angeordnet, wobei die Größe des Datums bei 12 Uhr besonders auffällt. Mit seinem polierten Weißgoldrahmen bildet das Datumsfenster ein gutes optisches Gegengewicht zum Totalisator, der die untere Zifferblatthälfte dominiert. Unter dem Datumsfenster bewegt sich der kleine Zeiger der Gangreserveanzeige je nach Spannung der Zugfeder zwischen Plus und Minus.
Acht schlanke aufgesetzte Stundenindexe aus Weißgold, elf kleine Leuchtpunkte und die feine aufgedruckte Skalenteilung verleihen dem Zifferblatt die zum schnellen Ablesen nötige Klarheit. Die Spitzen der blattförmigen Stunden- und Minutenzeiger reichen fast bis an die Stunden-, resp. Minutenindexe, während die Spitze des Chronographenzeigers bis zur Sekundenbruchteilskala reicht. Der neue Jahreskalender-Chronograph Ref. 5960P Patek Philippe macht deutlich, wie wichtig in der Uhrmacherkunst selbst kleinste Einzelheiten sind. Ganz gleichgültig, ob es nun um minime Änderung im Verlauf der Kraftübertragung eines Uhrwerks oder um feine Farbvariationen bei der Zifferblattgestaltung geht. Die Konsequenzen sind of groß und nicht zu übersehen. Wie mit dem neuen Zifferblatt für die Ref. 5960P einmal mehr zu beweisen war.