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Uhr mit zwei Gesichtern

Mikromechanik der völlig neuen ArtInstitut Minerva de Recherche en Haute Horlogerie präsentiert die Montblanc Metamorphosis

Montblanc präsentiert die erste Entwicklung des Institut Minerva de Recherche en Haute Horlogerie und startet mit neuen Ideen in die nächste Dekade nach den Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag der Gründung der Uhren-Manufaktur Minerva in 2008.

Nach dem 150-jährigen Jubiläum der Gründung von Minerva und der Einweihung des komplett renovierten Manufakturgebäudes in Villeret konzentriert man sich im Institut Minerva de Recherche en Haute Horlogerie wieder ausschließlich auf die Kernaufgabe: Der Bewahrung und Pflege der hohen Uhrmacherkunst nach authentischer Schweizer Tradition sowie der kontinuierlichen Entwicklung innovativer Technologien und Konzepte, die der Uhrmacherei eine sichere Zukunft bescheren. Das Institut Minerva, welches von Montblanc gegründet wurde, ist eine der letzten Manufakturen, in denen ein großer Teil der traditionellen Uhrmacherfertigkeiten mit all ihren mikromechanischen Feinheiten noch in sorgfältiger Handarbeit und fast in der Art einer Einzelstückproduktion ausgeführt werden. Die kontinuierliche Innovation wiederum ist unentbehrlich, um sich ständig zu erneuern, die Uhrmacherkunst voranzutreiben und auch in Zukunft den Maßstab für Qualität und Kreativität zu setzen. Dieses Vermächtnis ist im Institut Minerva besonders präsent und wird auch in der täglichen Arbeit konsequent gelebt. Die neuesten Ergebnisse dieses Bestrebens waren während des Salon International de la Haute Horlogerie (SIHH) zu sehen, der im Januar 2010 in Genf stattfand.

TimeWriter: Das Institut Minerva fördert neue Talente


Mit der Gründung des Institut Minerva de Recherche en Haute Horlogerie hat sich Montblanc nicht nur für das Überleben einer Manufaktur mit legendärer Chronographen-Tradition engagiert. Es war von Anfang auch die erklärte Absicht, mit dem Institut Minerva junge Talente zu fördern, die die Uhrmacherkunst mit neuen Ideen bereichern und sie mit ihrem Innovationsgeist und ihrer Dynamik beleben. Zu diesem Zweck hat Montblanc das Konzept TimeWriter gegründet, mit welchem das Unternehmen Projekte mit jungen, unabhängigen Kreativen einführen möchte, die große Ideen haben und den Wunsch hegen, sich in einem eigenen Unternehmen selbständig zu machen.

Weil dies in einer investitionsintensiven Branche wie der Uhrmacherei gerade junge Leute in finanzieller Hinsicht überfordert, engagiert sich das Institut Minerva mit der Hilfe von Montblanc materiell und ideell, um solche Start-ups zu fördern. Bereits zwei Jahre nach Gründung des Institut Minerva kann es nun ein erstes Aufsehen erregendes Projekt präsentieren: die TimeWriter 1 - Metamorphosis.

Eine Uhr mit zwei Gesichtern und zwei Funktionen


Die Metamorphosis ist das Resultat der Herausforderung, die Prinzipien traditioneller Uhrmacherkunst mit der Kreation von etwas völlig Neuem und noch nie Dagewesenem zu verbinden. Dieses erste Projekt der TimeWriter Serie, hat sich 2 Ziele gesetzt: viel versprechenden Nachwuchstalenten eine Starthilfe zu bieten und Tradition mit Innovation zu verbinden. Vor diesem Hintergrund hat die Idee der beiden Jungunternehmer und Uhrenkonstrukteure Johnny Girardin und Franck Orny für eine Uhr mit zwei Gesichtern die Verantwortlichen des Institut Minerva am stärksten überzeugt.

Uhren, die zwei Zifferblätter mit unterschiedlichen Funktionen zeigen, sind nichts Neues. Aber die Art und Weise, wie die Montblanc Metamorphosis sich verwandelt, hat man noch nie gesehen: auf Schieberkommando von der Uhr mit Zeigerdatum zum Chronographen mit Minutenzähler und wieder zurück. Um diese Metamorphose auf rein mechanische Art zu bewerkstelligen, mussten die beiden Erbauer Johnny Girardin und Franck Orny alle Register ihres Könnens ziehen und sogar Anleihen bei einer Handwerkskunst machen, die im Schweizer Jura eine ebenso lange Tradition besitzt wie die Uhrmacherei. Es ist die Kunst des Automatenbaus. Als perfekte Symbiose von Tradition und Innovation, basiert der revolutionäre Mechanismus der Transformation auf dem Chronographen-Kaliber MBM 16.29

Das Gesicht der bürgerlichen Zeit

Vor der Metamorphose sehen wir eine Uhr mit großem tropfenförmigem Gehäuse und einer eigenwilligen Anzeige der normalen Uhrzeit – auch bürgerlichen Zeit genannt. Bei 12 Uhr steht ein kleines Regulator-Zifferblatt mit Stundenzeiger und römischen Ziffern. Aus der Mitte dreht sich ein retrograder Minutenzeiger, der die Minuten auf einem 270° Kreisbogen von 8 bis 4 Uhr anzeigt. Ebenfalls aus der Mitte bewegt sich der große Sekundenzeiger, der pro Minute einen vollen Kreis beschreibt. Bei 6 Uhr sehen wir ein Zeigerdatum. Soweit die Darstellung von Normalzeit und Datum. Doch jetzt ziehen wir den Schieber in der linken Gehäuseflanke von 10 nach 8 Uhr und starten die Metamorphose, durch die sich die Uhr innerhalb von etwa 15 Sekunden in einen Chronographen verwandelt.

Die Verwandlung

Während der Metamorphose erfolgt auf dem Zifferblatt eine Veränderung, die an den Kulissenwechsel einer Theaterbühne erinnert. In der unteren Hälfte öffnen sich vier Flügel, schieben sich untereinander und verschwinden links und rechts unter dem mittleren Zifferblattsteg. Dasselbe passiert bei zwölf Uhr mit den zwei Flügeln im Regulator- Stundenzifferblatt. Sind alle Flügel geöffnet, steigt bei 6 Uhr wie eine Liftplattform ein Zifferblatt empor, das in einer maßgenauen Aussparung den Datumszeiger „verschluckt“ und zum Minutenzähler des Chronographen wird. Diese voll-mechanische, liftartige Funktion wird ohne Zweifel die Begeisterung der Liebhaber der hohen Uhrmacherkunst erwecken, die Zeuge dieser einmaligen Transformation werden.

Das Gesicht der Kurzzeitmessung


Nach der Metamorphose blicken wir auf eine Bühne, die ganz der Chronographenfunktion gewidmet ist. Trägt das Zifferblatt der bürgerlichen Zeit einen eher konservativen Look mit römischen Ziffern und klassischer Schwarz-Silber Farbgebung, zeigt die Chronographenansicht arabische Ziffern und rote Akzente, um den sportlich-technischen Aspekt des Kurzzeitmessers zu betonen. Die Stunden werden wie zuvor bei 12 Uhr angezeigt und die retrograden Minuten aus der Mitte. Der große Sekundenzeiger aus der Mitte ist zum Chronographenzeiger geworden, und das Zeigerdatum bei 6 Uhr hat sich in den Minutenzähler des Chronographen verwandelt. Seine Drehscheibe trägt eine Minutenskala von 01 bis 31, die durch einen feststehenden Index am Mittelsteg des Zifferblatts angezeigt werden. Dass sie 31 Minuten zählt, ist nicht technisch bedingt, sondern ein augenzwinkernder Hinweis darauf, dass hier auch eine Datumsskala stehen kann. Doch die beiden Anzeigen sind mechanisch voneinander unabhängig. Während sich die Minutenzählerscheibe kontinuierlich dreht, bewegt sich der Datumszeiger halbaugenblicklich.

Mikromechanik der völlig neuen Art

Es ist also einiges los in der Mechanik der Montblanc Metamorphosis, sobald die Verwandlung aktiviert wird. Die Mechanismen, die diese Choreographie ausführen, sind so neu und innovativ, dass sie zum Patent angemeldet sind. Sie bilden einen Organismus aus Rädern und Trieben mit integrierter Wechselfunktion, treiben eine Nockensteuerung an und öffnen bzw. schließen die Kulisse mit den zehn dünnen Lamellenflügeln, regeln die Geschwindigkeit des Verwandlungsvorgangs und arretieren alle Komponenten nach der erfolgten Metamorphose.

Das alles geschieht in einer 4,3 mm dünnen Kadratur, die aus 80 Einzelteilen zusammengebaut ist. Auch die Herausforderung, dass die Komponenten der Metamorphosen-Mechanik vom separaten Federhaus über den Fliehkraftregler bis zu den vielen oft völlig neuartigen Kleinteilen an die bestehende Konstruktion des Kalibers MBM 16.29 angepasst werden mussten, hat die beiden Erbauer bis zum Äußersten gefordert. Obwohl die Chronographenmechanik auf der Brückenseite weitgehend unverändert blieb, musste der Minutenzähler aufgrund seiner neuen Position bei 6 Uhr völlig umgebaut werden. So entfällt die traditionelle V-förmige Chronographenbrücke, und der Minutenherzhebel muss vom Kolonnenrad durch die Platine hindurch auf die Zifferblattseite geführt werden, weil die Herzscheibe des Minutenzählers auf die Zifferblattseite zu liegen kommt. Die gesamte Metamorphosis-Komplikation ist aus 315 Einzelteilen zusammengebaut, die zu den 252 Komponenten des Chronographenkalibers 16.29 zu addieren sind. Dies ergibt die stolze Summe von 567 Einzelteilen, welche die Montblanc Metamorphosis zu einem der kompliziertesten Zeitmesser unserer Zeit machen. Es versteht sich von selbst, dass alle 567 Uhrwerksteile denselben hohen Anforderungen an die Qualität, Ästhetik und weitgehend handwerkliche Machart nach alter Schweizer Uhrmachertradition entsprechen, wie man es bereits von den Uhren der Montblanc Collection Villeret 1858 kennt. Das phänomenale Werk ist in ein tropfenförmiges Goldgehäuse eingebaut, dessen Design an die Grand Tourbillon Heures Mystérieuses aus der Montblanc Collection Villeret 1858 erinnert.

Von der Montblanc Metamorphosis wird es nur eine limitierte Auflage von 28 Stück geben. Das geistige Eigentum an den technischen Errungenschaften bleibt im Besitz der beiden Uhrmacher Johnny Girardin und Franck Orny und ist ein wichtiges Kapital für ihre neu gegründete Firma Télôs Watch SA in der Uhrmachermetropole La Chaux-de-Fonds, in der sie ihre Ideen und ihr Können künftig in Eigenregie auf den Markt bringen werden. Für ihren ersten Wurf – die Montblanc Metamorphosis – hat ihnen Montblanc im Institut Minerva in Villeret die nötigen entwicklungs- und produktionstechnischen Ressourcen zu Verfügung gestellt, die finanziellen Investitionen geleistet und die beiden Jungunternehmer auch in moralischer und administrativer Hinsicht unterstützt, damit sie ihr ambitioniertes Unterfangen verwirklichen und ihre Télôs Watch SA erfolgreich voranbringen.

Die Erfinder der Montblanc Metamorphosis

Johnny Girardin ist ein Uhrenkonstrukteur und Ingenieur, der zuvor bei verschiedenen renommierten Manufakturen tätig war und zuletzt die Verantwortung für Innovationsprojekte trug. Franck Orny ist Konstruktions-Ingenieur, spezialisiert in Uhrenbau und war verantwortlich für einzelne Produktionsbereiche beim weltgrößten Hersteller für Uhren-Komponenten und Produktionschef bei einer Manufaktur, die in den letzten Jahren vor allem durch ihre ausgefallenen und aufwändigen uhrenmechanischen Komplikationen aufgefallen ist.

Für die Montblanc Metamorphosis haben die beiden Uhrenspezialisten Ideen entwickelt, um auf Basis des Chronographenkalibers MBM 16.29 etwas Neues und Eigenständiges zu konstruieren, das es in dieser Form noch nie gegeben hat. Den Anstoß dazu hatten ihnen ihre Kinder geliefert, die für Transformer-Figuren schwärmen, jene Action-Spielzeugroboter, die sich nach Belieben in menschenähnliche Gestalten, Autos, Flugzeuge und andere Objekte verwandeln können. Weshalb nicht etwas Ähnliches mit einer Armbanduhr anstellen, die den Spieltrieb erwachsener Leute begeistert. Und schon wurden aus den Familienvätern wieder Uhrenkonstrukteure, die sich voller Elan hinter das Projekt setzen, das zur Montblanc Metamorphosis werden sollte.

Ein kühner Plan, der die Verantwortlichen des Institut Minerva überzeugte, Johnny Girardin und Franck Orny die materielle, finanzielle, uhrmacherische und technische Unterstützung der Manufaktur zur Verfügung zu stellen, um die für die Montblanc Metamorphosis erforderlichen Bauteile und Funktionsgruppen zu konstruieren und die Fertigungsverfahren zu entwickeln und umzusetzen.

Die Metamorphosis Uhren werden in den Ateliers in der Montblanc Manufaktur Villeret gefertigt, wo die Ideen der beiden Erfinder durch das Know-How der Meister-Uhrmacher in dem Institut Minerva zum Leben erweckt werden. Und am Ende wird es 28 glückliche Uhrenliebhaber geben, die eine Montblanc Metamorphosis am Handgelenk tragen können, um jederzeit nach Lust und Laune gerade dasjenige Uhrengesicht zu wählen, das am besten zur momentanen Stimmung passt.