Rückläufige NachfrageHarte Zeiten für Uhrenhersteller und Zulieferer
Seit 2004 schreibt die Schweizer Uhrenindustrie ein Rekordjahr nach dem anderen. Doch die guten Jahre nutzten viele Hersteller nicht, um sich auch für schlechtere Zeiten zu wappnen. Nicht wenige Uhrenhersteller richteten in den vergangenen Jahren ihre Strategie auf stetiges Wachstum aus. Als Konsequenz der Wirtschaftskrise und der damit verbundenen rückläufigen Nachfrage werden 2009 deshalb viele kleinere Marken und Zulieferer ums Überleben kämpfen. Denn die Branche blickt alles andere als optimistisch in die Zukunft. Für kleinere bis kleinste Uhrenfabrikanten und mitunter auch für einen Teil der über 400 Zulieferer aus dem Jurabogen stehen somit harte Zeiten bevor.
Patrick Frischknecht, Chef der Züricher Traditionsmarke "Les Ambassadeur" geht wie viele Brancheninsider davon aus, dass einige Schweizer Uhrenmarken vom Markt verschwinden werden. Erstes Opfer war jetzt das Genfer Unternehmen Villemont. Mit 230 verkauften Uhren im Jahr zählte das Unternehmen zu den kleinen Manufakturen im Markt. Zum Jahresanfang musste die Insolvenz angemeldet werden. Und Villemont könnte kein Einzelfall bleiben.
So sieht sich die die mittelständische Genfer Manufaktur de Witt gezwungen zu restrukturieren. Fünf der 77 Arbeitsplätze müssen abgebaut werden, überwiegend in der Verwaltung. Nathalie Veysset, erst seit ein paar Wochen als Geschäftsführerin im Einsatz, sieht harte Einschnitte für erforderlich. Die amerikanische MGI Luxury Group etwa, die Marken wie Ebel, Movado und Concord zu ihrem Portfolio zählt, streicht in Biel und La Chaux-de-Fonds zwischen 50 und 60 der 260 Stellen. Die Kündigungen sollen Ende Januar 2009 ausgesprochen werden.´
MGI, Villemont und de Witt werden 2009 nicht die einzigen Marken mit Negativmeldungen bleiben. Im Schatten der Uhrenhersteller werden in den nächsten Monaten verschiedene Zulieferer einschneidende Maßnahmen durchführen müssen um die rückläufige Auftragslage zu überleben.