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Widerstand gegen Lieferbeschränkungen wächstUhrenhersteller wollen Einspruch gegen den Entscheid der WEKO einlegen

Gemäß einer Entscheidung der Schweizer Wettbewerbskommission WEKO kann die Swatch Group ihre Uhrwerkslieferungen an Drittabnehmer ab dem 1. Januar 2012 reduzieren. Viele betroffene Uhrenhersteller und bisher unabhängige Uhrenmarken sind empört über diese Entscheidung, die Ihrer Meinung nach die Förderung von Monopolartigen Strukturen unterstützt.

Frederique Constant Chef Peter Stas macht keinen Hehl aus seiner Entrüstung über die getroffene Entscheidung. Mit der Entscheidung wird der Swatch Group gestattet, die Lieferungen ihrer Uhrwerke (-15%) und Bestände (-5%) an Drittunternehmen deutlich zurückzuschrauben. Dies bedeutet eine Senkung von bis zu 30% für die Uhrwerkshersteller, darunter auch Soprod und vor allem Sellita, Hauptkonkurrent des zur Swatch Group gehörenden Unternehmens ETA.

Alain Spinedi, Vorsitzender von Louis Erard teilt die Empörung: „Das ist ein Skandal! Wir werden auf einem Vorrat bereits bestellter Bestandteile sitzen bleiben und dafür nicht genügend Uhrwerke haben. Wie sollen wir so den Verkauf für nächstes Jahr absichern?“

Umstrittener Zeitplan

Dabei ärgern sich die unabhängigen Uhrmacher nicht so sehr über die Politik der Swatch Group wie über den von der WEKO genehmigten Zeitplan. Denn die Lieferungseinschränkungen treten bereits ab 1. Januar 2012 in Kraft, was den anderen Akteuren der Uhrenbranche, die Uhrwerke herstellen, viel zu wenig Zeit lässt. Der bedeutendste Uhrwerkshersteller Sellita in La Chaux-de-Fonds ist zum Teil noch auf von Nivarox – einem weiteren Unternehmen der Swatch Group – gelieferte Bestandteile und einen Anteil bereits fertig gestellter Uhrwerke, die bei ETA erworben wurden, angewiesen.

„Sellita wird etwa 30% seiner Produktion einbüßen“, schätzt Peter Stas. „Genau in dem Moment, wo die Marken sich erst recht an den Uhrwerkshersteller wenden werden. Das ist eine Katastrophe, die schwere Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben kann, und der vollständigen Übernahme der mittleren Preisklasse durch die Swatch Group mit ihren Marken wie Tissot, Longines und Hamilton Tür und Tor öffnet.“

„Das Unverständnis wird noch dadurch verstärkt, dass die WEKO ihr Vernehmlassungsverfahren noch nicht durchgeführt hat“, lässt ein Beobachter fallen. Peter Stas bestätigt einen achtseitigen Fragebogen erhalten zu haben, dessen Antwortfrist auf Juli festgelegt ist. „ Dies wurde also nicht miteinbezogen...“!

Die WEKO gibt ihrerseits an, dass es sich um vorläufige Maßnahmen handle. „Wir haben entschieden, die Reduzierung der Lieferungen bis Ende des Jahres 2012 zu gestatten, bis wir die Untersuchungen abgeschlossen haben. Falls wir dies bis dahin nicht schaffen, werden wir erneut vorläufige Maßnahmen ergreifen“, erklärt ihr Präsident Vincent Martenet. Die aktuelle Konjunktur ist leider nicht sehr günstig. „Mit dem starken Kurs des Schweizer Franken haben wir bereits Schwierigkeiten den Export abzusichern“, erzählt Alain Spinedi. Konnte die WEKO dies nicht berücksichtigen? „Wir legen den Zeitplan nicht fest, sondern die Swatch Group. Unsere Maßnahmen reagieren auf ihre Entscheidungen“, erläutert Vincent Martenet.

Worüber Peter Stas sich wundert: „Ist es wirklich die Aufgabe der WEKO die unabhängigen Unternehmen außer Acht zu lassen?“ Wie andere Marken, die sich momentan lieber noch mit Äußerungen zurückhalten, gedenkt Peter Stas Einspruch einzulegen. Laut einer gut informierten Quelle bereitet sich das Unternehmen Sellita ebenfalls darauf vor.