Massive Schrumpfkur und eine ungewisse ZukunftBASELWORLD: Die Uhrenmesse steckt tief in der Krise
Bereits im Halbjahresbericht der Messegesellschaft MCH Group Anfang September 2017 gab es erste Warnsignale, dass es bei der BASELWORLD 2018 zu einschneidenden Maßnahmen kommen werde. Jetzt liegen die Fakten auf dem Tisch.
Digitalisierung, massive Umsatzeinbußen und neue Verteilkanäle zwingen die Verantwortlichen der BASELWORLD zum Handeln. Die Ausstellerzahl reduziert sich im Jahr 2018 von 1.300 auf 600 bis 700 und die Standmieten werden um 10 Prozent gesenkt, um nicht noch mehr Aussteller zu verlieren. Einher gehen die Maßnahmen mit einer Reduzierung der Ausstellungsfläche um ein Drittel. Keine Verwendung gibt es für den obersten Stock des Neubaus, die Halle 4 und 5 sowie die Rundhofhalle. Zudem dauert die Messe nicht mehr acht, sondern nur noch sechs Tage. Das berichtete das SRF-Regionaljournal.
Für viele Aussteller der BASELWORLD sind die jetzt beschlossenen Maßnahmen wenig überraschend. Über viele Jahre saß man seitens der Messeleitung auf einem hohen Ross, behandelte Aussteller schlecht, so eine viel gehörte Meinung. Jetzt muss man sich den Realitäten stellen. Forderungen nach einem Austausch des Managements werden in Anbetracht der katastrophalen Maßnahmen lauter.
Der Basler Regierungsrat Christoph Brutschin erwartet spürbare Auswirkungen für den Kanton Basel-Stadt, die kurzfristig nicht kompensiert werden können. Der Kanton ist Grossaktionär der Messegesellschaft MCH Group. Ein Aus der BASELWORLD wäre für die Stadt Basel und die Region ein herber Verlust. Auf das zuliefernde Gewerbe wie Caterer und Messebauer sowie die Gastronomie und Hotellerie kommen magere Zeiten zu. Herbe Umsatzeinbußen sind hier sicher.
Besonders bitter: Erst vor wenigen Jahren wurden 430 Millionen Schweizer Franken in die neue Messehalle von Herzog & de Meuron investiert, die extra auf die Bedürfnisse der BASELWORLD zugeschnitten wurde. Jetzt droht eine teure Investitionsruine.