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Ein Chronograph für Tag und NachtSIHH 2013: Montblanc Nicolas Rieussec Rising Hours

Die Zeit ist eine Scheibe, könnte man denken, wenn man die Entwicklung der Nicolas Rieussec Chronographen von Montblanc verfolgt. Erst wurden die Zeiger für die 60-Sekunden- und 30- Minuten-Chronographenzähler durch rotierende Scheiben ersetzt, dann folgte die 2. Zeitzone mit Drehscheibe und jetzt folgt die Nicolas Rieussec Rising Hours, bei der die Stundenanzeige durch zwei übereinanderliegende Scheiben erfolgt, dank denen in den Stundenziffern auch noch gleich die Tageszeit zu sehen ist.

So neu und revolutionär die Zeitanzeige des neuen Rising Hours Chronographen auch erfolgt, ist er doch ein typischer Vertreter der Montblanc Nicolas Rieussec Kollektion, mit der Montblanc 2008 ein genialer Wurf gelungen ist: der erste Armband-Chronograph mit einen wirklich neuen Look, bei dem sich die Zifferblätter drehen und die Zeiger stehen. Jetzt ist dieses Prinzip für die Stundenanzeige der Normalzeit weiter entwickelt worden, wobei sich die Uhreningenieure eine weitere attraktive Komplikation ausgedacht haben: die Stundenanzeige mit integrierter Tag-/ Nacht-Indikation.

Ein Unterschied wie Tag und Nacht

Die digitale Stundenanzeige, bei der sich die Stundenziffern unter einem Index bewegen, während der Minutenzeiger wie gewohnt seine Kreise zieht, wäre allein noch nichts Neues. Aber die Art und Weise, wie es in der Montblanc Nicolas Rieussec Rising Hours erfolgt, ist technisch revolutionär. Wie alle anderen Modelle der Kollektion trägt auch diese Uhr ein leicht dezentral angeordnetes Zifferblatt für die Normalzeit. Allerdings besitzt es keinen Stundenzeiger, sondern einen Kreisausschnitt bei 12 Uhr, in dem sich eine Scheibe mit den arabischen Stundenziffern von 1 bis 12 unter einem kleinen Dreiecksindex dreht. Soweit die digitale Stundeninformation, wie man sie auch schon von anderen Uhren kennt.

Die Montblanc Nicolas Rieussec Rising Hours geht aber einen entscheidenden Schritt weiter, denn die Stundenziffer wechselt je nach Tageszeit ihre Farbe: Sie ist hellblau für die Nacht- und schwarz für die Tagesstunden. Eine interessante Funktion, die jeder Stunde auf einen Blick die richtige Tageszeit zuordnet und zum Beispiel beim Korrigieren der Datumsanzeige hilft, dass der Datumswechsel tatsächlich um Mitternacht und nicht mittags erfolgt.

Ein neues Montblanc Manufakturkaliber mit patentierter Tag-/Nacht-Mechanik

Hinter dieser Zeitanzeige steckt das neue Manufakturkaliber MB R220 mit einer aufwändigen, patentierten Mechanik aus zwei übereinander liegenden Drehscheiben. In der oberen sind die arabischen Ziffern von 1 bis 12 ausgespart, und dahinter dreht sich die zweite Scheibe - die Tag-/Nacht-Scheibe – mit den hellblauen und schwarzen Farbsegmenten, die dann je nach Tageszeit durch die ausgesparten Ziffern scheinen. Die 12-Stunden-Scheibe dreht sich kontinuierlich, während sich die Tag-/Nachtscheibe in Intervallen und mit variablen Geschwindigkeiten dreht, um in den ausgesparten Ziffern den gewünschten Farbwechsel (hellblau für die Nacht, schwarz für den Tag) zu erzielen. Diese komplizierte Bewegung wird mit Hilfe einer Malteser Kreuz-Mechanik aus zwei nockenähnlichen Rädern gesteuert. Eine der Nocken sitzt auf der Antriebsachse der Tag-/Nachtscheibe, die andere auf einem Vorgelege der Stundenachse.

Definiert durch ihre Profile drehen sie zwischen 9 und 15 Uhr, resp. 21 und 3 Uhr leer aneinander vorbei. Die Tag-/Nachtscheibe steht. Um 3 bzw. 15 Uhr beginnt der Eingriff, der die Tag-/Nachtscheibe mit zunehmender Geschwindigkeit beschleunigt, bis beidseits zwei Zahnprofile von 4.30 bis 7.30 Uhr (16.30 bis 19.30 Uhr) in eine kontinuierliche synchrone Bewegung der Ziffern- und Tag-/Nachtscheiben überführen. Zwischen 7.30 und 9 Uhr (19.30 und 21 Uhr) wird die Geschwindigkeit der Tag-/Nachtscheibe wieder verlangsamt, bis der Eingriff völlig aufgehoben ist. Die Tag-/Nachtscheibe bleibt stehen.

Diese patentierte „Rising Hours“-Mechanik manifestiert sich zweimal täglich besonders selbsterklärend. Um 6 Uhr früh erscheint die durchbrochene Ziffer 6 der Stundenscheibe links hellblau und rechts schwarz, was symbolisiert, dass die Nacht verschwindet und der Taganbricht, während sich abends um 6 Uhr das schwarze Tageslicht links verabschiedet und rechts die blauen Nachtstunden das Regiment übernehmen.

Außer dieser Zweischeiben-Mechanik drehen sich in der Montblanc Nicolas Rieussec Rising Hours noch vier weitere Scheibenanzeigen: In einem Fenster bei 9 Uhr die Wochentags- und bei 3 Uhr die Datumsanzeige. Und natürlich erfolgt auch die Chronographenfunktion in der unverwechselbaren Konzeption mit einer 60-Sekundenscheibe für die Stoppsekunden und einer 30-Minutenscheibe als Minutentotalisator. Die technische Basis des Gehwerks mit integriertem Chronographen stimmt weitgehend mit den anderen Nicolas Rieussec Modellen überein. Auch der neue Kurzzeitmesser hat nur einen Chronographendrücker, der etwas ungewohnt aber ergonomisch günstig bei 8 Uhr angeordnet ist und mit dem Daumen betätigt wird. Die Steuerung des Chronographen erfolgt traditionsgerecht über ein Schaltrad, das Ein- und Auskuppeln sehr zeitgemäß und verschleißarm über eine vertikale Scheibenkupplung. Erwähnenswert ist auch das Räderwerk mit neuartigen Zahnprofilen für eine optimierte Kraftübertragung und eine Reduktion von Energieverbrauch und Abnützung. Die Gangregelung erfolgt mit einer 10 mm großen massereichen Schraubenunruh, die dank hohem Trägheitsmoment (12 mgcm²) und der Frequenz von 28.800 A/h (4 Hz) sehr regelmäßig schwingt. Der regelmäßige Gang wird auch durch die 72-Stunden-Gangreserve des Doppelfederhauses unterstützt, das über einen langen Zeitraum ein sehr konstantes Drehmoment abgibt. Dank automatischem Aufzug wird diese Gangreserve konstant gehalten, solange die Uhr getragen wird.

Tradition und Ästhetik

Mit ihrem Äußeren ist die Rising Hours unverkennbar ein Montblanc Nicolas Rieussec Chronograph und lässt auf Anhieb erkennen, dass sie etwas Außergewöhnliches ist. Ganz typisch sind die Drehscheiben der Minuten- und Sekunden-Totalisatoren unter feststehenden Zeigern und die zweischenklige Brücke bei 6 Uhr mit den leuchtend roten Rubinlagern, die so etwas wie ein Lächeln auf das Zifferblatt zaubert.

Darüber liegt das dezentrale Zifferblatt zur Anzeige der Normalzeit mit skelettiertem Minutenzeiger und digitaler Stunde. Daneben liegen links die halbmondförmige Wochentagsanzeige und rechts das Datum. Die freien Flächen zwischen und neben diesen Anzeigen sind mit einer Grain d’orge-Guillochierung (Kornguillochierung) verziert, die zu den traditionsreichsten Dekorationstechniken der Uhrmacherkunst zählt.

Das Ganze steckt in einem klassisch runden 43-mm-Gehäuse aus 18 Karat Rotgold und mit fein gestuften Anstößen, zwischen denen ein braunes, großschuppiges Alligator-Lederband mit einer Dreifach-Faltschließe aus Rotgold befestigt ist. Die kannelierte Krone – ebenfalls aus 18 K Rotgold – trägt eine Perlmutt-Einlage mit dem Montblanc Emblem. Das gewölbte Saphir- Deckglas ist beidseitig entspiegelt und auch der verschraubte Boden trägt einen Saphirglaseinsatz. Er zeigt den aus massivem Rotgold gefrästen Aufzugsrotor bei der Arbeit, die durch das hohe spezifische Gewicht des Edelmetalls entscheidend vereinfacht wird.

Den Montblanc Nicolas Rieussec Rising Hours Chronographen gibt es in weiteren Ausführungen in Platin 950 und in Edelstahl. Die Platinausführung ist auf 28 Exemplare limitiert und besitzt ein graues Alligator-Lederband mit Weißgold-Faltschließe; die Edelstahl-Version ein schwarzes Alligator-Lederband mit Stahl-Faltschließe.

Hommage an Nicolas Rieussec (1781 – 1866)

Mit der Lancierung der Nicolas Rieussec Chronographen hat Montblanc der Uhrenwelt ein völlig neues Uhrendesign geschenkt, zu dem die Kurzzeitmesser des Uhrmachergenies und Chronographenerfinders Nicolas Rieussec die Inspiration geliefert hatten. Sein “chronographe encreur“ (Tintenchronograph) hatte 1821 die Bewährungsprobe bestanden und 1822 den Patentschutz zugesprochen erhalten. Diese Tintenchronographen funktionierten mit weiß emaillierten Drehzifferblättern für die Sekunden- und Minutenmessungen unter feststehenden Zeigern mit tintengefüllten Schreibspitze. Durch Betätigen eines Drückers stippten die Schreibspitzen kurz auf die Zifferblätter, wo sie kleine Tintenmarkierungen hinterließen. Auf diese Weise konnten mehrere Kurzzeitmessungen hintereinander vorgenommen werden.

Die Stoppzeiten wurden also im wörtlichen Sinne aufgeschrieben, wie der von Rieussec verwendete Begriff „Chronograph“ denn auch treffend definiert (aus dem Griechischen Chronos = Zeit, graphein = Schreiben). Nach dem Ablesen der einzelnen Zeiten wurde die Zifferblätter abgewischt und waren bereit für die nächste Zeitmessung.

Zur Erinnerung an den genialen Uhrmacher Nicolas Rieussec und seine bahnbrechende Erfindung, die heute zu den beliebtesten Uhrenkomplikationen zählt, hat Montblanc 2008 die Nicolas Rieussec Chronographen lanciert, die anstelle von Chronographenzeigern ebenfalls Drehscheiben besitzen. Diese rotierenden Scheiben, auf denen die Zeit wörtlich aufgeschrieben wurde, bilden die Brücke, die die Montblanc Uhrenmanufaktur mit der Montblanc Schreibgerätemanufaktur verbindet.

Die Montblanc Nicolas Rieussec Rising Hours Chronographen werden ab Oktober 2013 erhältlich sein.