1,8 Millionen Dollar für eine Uhr, eine Brille eine Blechschüssel und ein Paar Sandalen…
Für 1,8 Millionen US-Dollar sind persönliche Gegenstände aus dem bescheidenen Besitz von Mahatma Gandhi in New York versteigert worden. Der indische Milliardär Vijay Mallya sicherte sich unter anderem die Taschenuhr von Zenith sowie die berühmte runde Brille des Helden der indischen Unabhängigkeitsbewegung. Vijay Mallya ist Chef der UB Group, zu der Brauereien, Fluggesellschaften, Chemie-, Pharma- und Düngemittelfirmen sowie Technologieunternehmen gehören.
Die insgesamt fünf Gegenstände sollen nun zurück nach Indien gebracht werden, wie der Vertreter von Vijay Mallyas, Tony Bedi mitteilte. Sie sollten wieder öffentlich in Neu-Delhi ausgestellt werden. Der Ur-Enkel des 1948 in Neu Delhi ermordeten Gandhi, Tushar Gandhi, zeigte sich „erleichtert und erfreut" über die Aussicht, dass die verbliebenen Habseligkeiten seines Vorfahren nun zurück in die Heimat kommen sollen. „Diese Dinge gehören hierher", sagte der 47-jährige Leiter der Mahatma-Gandhi-Stiftung in Bombay.
Tony Bedi hatte im Auftrag Mallyas im Auktionshaus Antiquorum Auctioneers geboten. „Im Grunde genommen hat er für das Land gesteigert“, sagte der mit einem weissen Turban bekleidete Bedi nach dem erfolgreichen Gebot über seinen Auftraggeber. Im Auktionssaal sassen zahlreiche indische Geschäftsmänner, die die Versteigerung gebannt verfolgten. Als Mallya den Zuschlag bekam, brachen spontan Freudenrufe und tosender Applaus aus. Das Auktionshaus hatte mit einen Erlös von 20.000 bis 30.000 US-Dollar für die Objekte aus dem Besitz Gandhis gerechnet. Auf die Frage, ob denn die einfachen Sachen Gandhis, der materielle Werte ablehnte, 1,8 Millionen Dollar wert seien, lachte Tony Bedi und sagte: "Ich denke, sie sind sechs Millionen US-Dollar wert.
Die Auktion geriet seit Tagen zum juristischen Verwirrspiel: So erklärte der bisherige Eigentümer der Gegenstände, der kalifornische Kunstsammler James Otis, vor Journalisten, er wolle sie noch doch nicht verkaufen. Otis hat den Nachlass von den Erben Gandhis erworben. Gleichzeitig übergaben Vertreter des Justizministeriums eine Verfügung eines indischen Gerichts, mit der die Herausgabe der Gegenstände an jeden möglichen neuen Besitzer blockiert wurde. Auktionator Julien Schaerer erklärte dann, dass die Gandhi-Gegenstände zwei Wochen zurückgehalten würden, um die Ansprüche Dritter zu klären.