Uhrmacherkunst aus DeutschlandNeue Uhren von Juwelier WEMPE aus Glashütte
Aus dem historischen Zusammenhang heraus betrachtet, scheint die Ankunft des Hamburger Feinuhrmachers in Glashütte als ein logischer Schritt. Was aber gab den Impuls, die Kriterien der legendären Marine- Chronometer wie absolute Präzision und höchste uhrmacherische Qualität nun auf zwei neue Armandchronometer-Linien zu übertragen? Was beflügelte Hellmut Wempe und seine Tochter Kim-Eva Wempe, alle Kräfte zu mobilisieren und wertvolles Wissen zu vereinen, um wieder eigene Meisterwerke der mechanischen Uhrmacherkunst anbieten zu können?
Wempe Chronometerwerke
Die deutsche Schiffs-Chronometrie ist bis heute eng mit dem Namen des Familienunternehmens verbunden. Ihren Ursprung hat sie in der Gründung der Hamburger Chronometerwerke im Jahr 1905. Der damals mit Verlust arbeitende Betrieb wurde im Jahr 1939 von Herbert Wempe erworben, der das Potenzial als Arbeits- und Ausbildungsstätte für die Produktion von Präzisionsuhren erkannte und bald darauf Chronometer von Weltruf hervorbrachte. Auch der etablierte Qualitätsmaßstab in der Präzisionsuhrenfertigung ist nicht zuletzt der Verdienst herausragender Uhrmacher wie Alfred Hellwig, der seine in Glashütte und Hamburg erworbenen Kenntnisse an seine Schüler weitergab und somit den Ruf der Wempe Chronometerwerke mitbegründete.
Heute, im Zeitalter der Satellitennavigation durch GPS, stattet das Unternehmen deutsche Forschungsschiffe, Kreuzfahrtschiffe und Luxusliner wie die EUROPA, DEUTSCHLAND und bald die QUEEN VICTORIA mit Haupt- und Nebenuhrenanlagen aus. Die Schiffschronometer bleiben, aus der Historie und der Liebhaberei zur Nautik inspiriert, nur einem kleinen Kreis von Kennern vorbehalten. Im Unternehmen stellte sich die Frage, wie die Fortsetzung der Chronometertradition im 21. Jahrhundert aussehen würde und in welcher Weise das über Jahrzehnte hinweg erworbene Fachwissen weitergegeben werden könnte. Bereits mit den in limitierter Auflage produzierten Uhren wie dem Wempe Armbandchronometer (1997), der Wempe Fliegeruhr (2001) und dem Wempe Chronographen (2003) hatte man den Sprung vom Schiff an Land erfolgreich geschafft.
Eigene Armbanduhren-Linie
Vor rund acht Jahren drängte Hellmut Wempe zudem auf die Umsetzung eines lang gehegten Familienwunsches: Man wollte auch eigene Armbanduhren-Linien hervorbringen. Doch bis dahin war es ein weiter Weg, dessen geographisches Ziel schon durch die Historie vorgezeichnet schien: In der Sternwarte in Glashütte sollte schon im Jahr 1939 ein Uhren-Forschungsinstitut sowie eine Uhrenprüfstelle entstehen – doch die Pläne von Herbert Wempe und Otto Lange scheiterten am Zweiten Weltkrieg.
Umso stolzer ist heute die persönlich haftende Gesellschafterin Kim-Eva Wempe, dass die über vier Generationen hinweg bewahrte Leidenschaft zur mechanischen Uhrmacherkunst nun Ausdruck in eigenen Glashütter Uhrenlinien findet: „Schon mein Urgroßvater, mein Großvater und mein Vater wollten nie nur feine Uhren verkaufen, sondern auch eigene Zeitmesser anbieten. Durch die Einrichtung der WEMPE STERNWARTE Glashütte i/SA und der ersten deutschen Chronometerprüfstelle haben wir einen zweiten Standort geschaffen, der unsere feinuhrmacherische Kompetenz in die Zukunft trägt“. „Es ist unsere Herausforderung, uhrmacherische Spitzenleistungen zu fordern und zu fördern, um die eigenen Kunden mit immer neuen Meisterwerken zu erfreuen. Als ein Beispiel hierfür sei die limitierte Uhren-Edition zum 100-jährigen Jubiläum der Hamburger Wempe Chronometerwerke 2005 genannt.“
16 exklusive Sondermodelle
In Zusammenarbeit mit elf renommierten Manufakturen wie z.B. A. Lange & Söhne, IWC, Chopard, Glashütte Original oder Nomos entstanden 120 Modelle, in denen die gemeinsame Begeisterung für die Uhrmacherkunst zum Ausdruck kommt. Das 125-jährige Wempe Jubiläum im Jahr 2003 war ebenfalls Anlass, gemeinsam mit deutschen und Schweizer Uhren-Manufakturen 16 exklusive Sondermodelle zu gestalten. Auch die Produktion der aktuellen eigenen Uhrenlinien ist das Ergebnis eines partnerschaftlichen Ideen- und Gedankenaustausches auf höchstem fachlichem Niveau: Die Modelle der WEMPE CHRONOMETERWERKE Glashütte i/SA wurden auf der Basis eines Kooperationsvertrages exklusiv von der Uhrenmanufaktur Nomos in Glashütte entwickelt, konstruiert und gefertigt. Angetrieben werden diese Zeitmesser in Tonneau-Form von einem neuen Manufaktur-Formwerk. Die Tonneau-Form bestimmt konsequent das Aussehen der Uhr. Durch seine torische Wölbung passt sich das Gehäuse dem Uhrwerk nahtlos an. Auch das Zifferblatt zeugt von klarem Design. Ein Blick durch den Saphirglasboden auf das mit allen Raffinessen ausgestattete Kaliber verrät die sächsische Herkunft der Uhr.
Erstes deutsches chronometergeprüfte Tourbillon
Ein weiteres Produkt der Zusammenarbeit der beiden Unternehmen ist das erste deutsche chronometergeprüfte Tourbillon, welches in einer limitierten Anzahl von 25 Stück zum Einsatz kommt. Dieses Tourbillonwerk wurde von Nomos-Konstrukteur Thierry Albert entwickelt und gefertigt. Die zweite Uhrenlinie, die WEMPE ZEITMEISTER Glashütte i/SA, soll nicht nur Chronometerliebhaber erfreuen, sondern auch solche, die es werden wollen.
Die Neuauflage der bereits in den 50er und 60er Jahren produzierten Zeitmeister erfüllt neben einem hohen uhrmacherischen Anspruch die Maxime, auch Einsteigern den Zugang zur mechanischen Uhrmacherkunst zu eröffnen. Alle Uhren bewegen sich im mittleren Preissegment, aus dem sich die Luxusuhrenindustrie mit ihren Produkten immer weiter entfernt hat. Wempe sieht die Notwendigkeit und folgt dem Kundenwunsch, auch in dieser Preisklasse ein hochwertiges Produkt ins Sortiment aufzunehmen. Das Highlight der Modellfamilie ist der Zeitmeister Chronograph, der zusätzlich mit einer mechanischen Stopp-Funktion ausgestattet ist. Gewissermaßen als „Signet“ für die kompromisslose Hochwertigkeit der Armbandchronometer-Kollektion „made in Glashütte“, ziert eine aufwändige Reliefgravur der Sternwarte die Rückseite jeder Uhr.
Nach DIN-Norm geprüft
Beide Kollektionen setzen als zurzeit einzige nach deutscher DIN-Norm geprüfte Armbandchronometer Maßstäbe auf dem Gebiet der Präzisionszeitmessung. Die Investition in die eigenen Uhren ist zugleich eine Investition in das Uhrmacher-Mekka Glashütte. Mit der Restaurierung und Inbetriebnahme der alten Sternwarte, Standort der neuen Produktionsstätte sowie der ersten deutschen Chronometerprüfstelle, setzt der Hamburger Feinuhrmacher ein sichtbares Zeichen seiner Liebe zur Chronometrie – und der historischen Verbundenheit zu Glashütte: Von Herbert Wempe Angedachtes wird heute endgültig vollendet.
Bereits im September 2005 haben die Mitarbeiter in der WEMPE STERNWARTE Glashütte i/SA die Arbeit aufgenommen. Erhältlich sind die neuen Modelle exklusiv bei Wempe: in Deutschland und Wien ab 16. Oktober 2006 und in New York, London, Paris, Madrid und auf der MS EUROPA ab 16. November 2006. Und das ist erst der Anfang einer neu belebten Chronometertradition, die auch in Zukunft Aufmerksamkeit verdient: Die Uhrmacher-Ausbildung, seit jeher eng mit der Glashütter Uhrmacherschule verknüpft, wurde vom Hamburger Stammsitz nach Glashütte verlagert. Im Atelier in der Altenbergerstraße werden seit 2006 erstmalig in Deutschland wieder Chronometeruhrmacher ausgebildet.