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Blancpain fertigt nur 500 ExemplareBASELWORLD 2017: Die Fifty Fathoms MIL-SPEC

Die Entstehungsgeschichte der Fifty Fathoms verläuft in zwei Bahnen und hat drei Väter. Einerseits Jean-Jacques Fiechter, passionierter Taucher und Generaldirektor von Blancpain während drei Jahrzehnten, von 1950 bis 1980.

Sowie andererseits Hauptmann Robert „Bob“ Maloubier und Leutnant Claude Riffaud, die Gründer der Kampftauchereinheit der französischen Marine, die auf der Suche nach einer zuverlässigen Uhr für ihre Unterwassereinsätze sind.

Um 1950 ist Jean-Jacques Fiechter ein Pionier des Sporttauchens. Von seinen eigenen Erfahrungen weiß er, dass das Leben des Tauchers von der Zuverlässigkeit seiner Uhr abhängt, jedoch auf dem Markt kein entsprechend adaptierter Zeitmesser zur Verfügung steht. An der Spitze von Blancpain stehend, mobilisiert er seine Uhrmacher und Konstrukteure, um die Herausforderungen der Zeitmessung unter Wasser zu bewältigen. Der erste Punkt liegt auf der Hand: Die Uhr muss wasserdicht sein. Das führt ihn dazu, eine Krone mit zwei Dichtungsringen zu entwickeln. Da die Krone nicht verschraubt ist, muss die Uhr vor eindringendem Wasser geschützt werden, wenn sie während des Tauchgangs aus Versehen herausgezogen wird: Dafür sorgt der zweite, innere Dichtungsring. Jean-Jacques Fiechter reicht einen Patentantrag für seine Erfindung ein. Ein zweites Patent wird Blancpain für den Schraubengang des Gehäusebodens gewährt. Denn bei den früheren Lösungen war ein wiederkehrendes Problem, dass die für das Abdichten des Bodens beim Verschrauben mit dem Mittelteil verwendete „O“-Dichtung dabei verbogen und aus ihrer Nut herausgepresst werden konnte. Um diese Gefahr auszuschließen, erfindet Fiechter ein Dispositiv, bei dem der „O-Ring“ durch eine zusätzliche Metallscheibe in seiner Nut fixiert wird.

Dann richtet er sein Augenmerk auf ein zweites Problem: eine Drehlünette, um die Zeitmessung unter Wasser zu erleichtern: Seine Idee ist, dass man die Nullmarke dieser Lünette auf den Minutenzeiger ausrichten kann, so dass die verstrichene Zeit unter Wasser anhand dieses Zeigers und der Minutenteilung auf der Lünette abgelesen werden kann. Doch einmal mehr steht die Sicherheit im Zentrum seiner Überlegungen. Jedes unabsichtliche Verstellen der Lünette kann dramatische Konsquenzen haben, vor allem wenn dadurch die Anzeige der noch zur Verfügung stehenden Tauchzeit erhöht wird. Fiechter entwickelt deshalb einen Sperrmechanismus, der jedes zufällige Verstellen verhindert, und lässt ihn ebenfalls patentieren. Später wird Blancpain dann als Weltpremiere die nur einseitig drehbare Lünette einführen, die die Sicherheit beim Tauchen zusätzlich verbessert.

Die Ablesbarkeit ist ein weiterer entscheidender Faktor, vor allem beim Tauchen in trüben Gewässern. Jean-Jacques Fiechter wählt deshalb für die Fifty Fathoms einen großzügigen Gehäusedurchmesser, einen starken Kontrast weißer Anzeigen auf schwarzem Grund und versieht die Zeiger und Indexe mit Leuchtstoff. Der Automatikaufzug ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt seiner Konzeption, wird doch dadurch die Abnutzung der Krone und ihrer Dichtungen verringert, weil sie nicht so häufig benutzt wird wie bei einer Uhr mit Handaufzugwerk.

Parallel dazu machen sich die beiden französischen Offizierre Bob Maloubier und Claude Riffaud 1952 daran, für den Aufbau ihrer Kampftauchertruppe eine geeignete Uhr zu beschaffen, die zum unverzichtbaren Teil der Ausrüstung ihrer Taucher gehören soll. Gemeinsam erstellen sie eine Liste der spezifischen Kriterien, denen ein solches Instrument genügen muss. Die ersten Versuche mit „dichten“ Uhren französischer Marken sind entmutigend. Die Zeitmesser sind viel zu klein, die Zifferblätter schlecht lesbar und die Gehäuse überhaupt nicht dicht.

Große Geister finden sich immer. 1953 ist Blancpain in der Lage, den französischen Offizieren ein Instrument zu liefern, welches all ihren Anforderungen entspricht und das sie testen können. Die Uhr besteht alle Prüfungen mit Bestnote und wird zu einem wesentlichen Element der Ausrüstung der französischen Nageurs de Combat und in der Folge solcher Marineeinheiten rund um den Globus. Eine einzigartige Uhr. Die Fifty Fathoms.

Jean-Jacques Fiechter kümmert sich weiter um die Sicherheit der Taucher und ergänzt die Uhr durch eine zusätzliche Funktion: die Wasserdichtigkeitsanzeige. Dringt eine Flüssigkeit ins Innere des Gehäuses ein, verfärbt sich eine kleine Kreisscheibe bei 6 Uhr von Weiß auf Rot. Diese Anzeige findet sich auf dem Zifferblatt der Fifty Fathoms MIL-SPEC 1, die von Blancpain 1957/58 entwickelt wurde, um strengsten militärischen Anforderungen zu genügen. Ab März 1958 testet die US-Marine verschiedene Taucheruhren mit dem Ziel, eine Liste aller notwendigen technischen Spezifikationen für die Einsätze ihrer Kampftaucher zu erstellen. So gelangt die Fifty Fathoms an deren Handgelenk und wird zur Referenz für die künftige Entwicklung einer Taucheruhr amerikanischer Produktion. In der Zwischenzeit erhält Blancpain zwei Aufträge in Folge für die Ausrüstung der Eliteeinheiten UDT (Underwater Demolition Teams) und Seals. Dabei handelt es sich zuerst um die Modelle MIL-SPEC 1 und danach zu Beginn der 1960er Jahre um die MIL-SPEC 2, besser bekannt unter der Bezeichnung Tornek-Rayville TR-900. Da die Wasserdichtigkeitsanzeige eine Forderung der US-Marine geworden ist, sind all diese Modelle damit ausgestattet.

Das neue Modell von 2017

Die „Tribute to Fifty Fathoms MIL-SPEC“ ist mit dem Automatikkaliber 1151 ausgestattet, das aus 210 Komponenten besteht. Seine beiden in Serie geschalteten Federhäuser bieten voll aufgezogen eine Gangautonomie von 4 Tagen. Sie sind in ein 40-mm-Edelstahlgehäuse eingeschalt, und das Uhrwerk ist durch den Saphirglasboden sichtbar. Seine massivgoldene Schwingmasse ist mit der Platinlegierung NAC überzogen und mit dem Blancpain-Logo geschmückt. Dieses Uhrwerk ist mit einer Spiralfeder aus Silizium ausgestattet. Dieses Halbmetall bietet mehrere Vorteile: Zunächst ist es dank seiner geringen Dichte leichter als Metalllegierungen, weshalb es widerstandsfähiger gegenüber Erschütterungen ist. Zudem ist es vollkommen amagnetisch. Und schließlich kann die Siliziumfeder mit einer fast perfekten Geometrie produziert werden, was den Isochronismus des Werks und damit die Ganggenauigkeit der Uhr verbessert.

Selbstverständlich vereinigt dieses neue Modell sämtliche technischen Kriterien einer mechanischen Taucheruhr, wie sie von der ersten Fifty Fathoms 1953 als Maßstab etabliert und seither von der gesamten Uhrenindustrie übernommen wurden. Auf dem schwarzen Zifferblatt haben die mit Superluminova beschichteten Indexe die Form derjenigen des Modell MIL-SPEC 1 aus den 1950er Jahren. Die Wasserdichtigkeitsanzeige ist wieder über 6 Uhr plaziert, während die einseitig drehbare schwarze Lünette mit einem Ring aus kratzfestem Saphir bestückt ist. Diese von Blancpain 2003 mit der Fifty Fathoms „50th Anniversary“ eingeführte Innovation schützt die lumineszierenden Anzeigen der Lünette vor Abnutzung.

Dieser Zeitmesser ist bis 30 bar oder ungefähr 300 Meter wasserdicht. Er wird in einer limitierten Edition von 500 Exemplaren produziert und ist wahlweise mit einem NATO-, Segeltuch- oder Stahlarmband mit gesicherter Schließe lieferbar.