Übernahmekandidaten gesuchtChinesen planen Einstieg bei Luxuskonzernen
Ende 2008 verfügte China über Währungsreserven im Wert von knapp 1,95 Billionen Dollar. Damit ist China der größte Gläubiger der USA und fundamental an einem hohen und stabilen Dollar-Kurs interessiert. Die derzeitige Wirtschaftskrise setzt aber besonders dem Dollar zu und so suchen auch staatliche Kapitalanleger in Zeiten der Krise nach sicheren Alternativen. Zu groß ist das Risiko, dass eine Inflation die Reserven dahin schmelzen lässt.
Experten sind deshalb wenig überrascht, dass gemäß chinesischen Presseberichten, der 200 Milliarden US-Dollar schwere Staatsfonds China Investment Corporation eine Beteiligung an mehreren börsennotierten Luxusgüterunternehmen wie LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton, Richemont oder PPR plant. Die Aktienkurse der Unternehmen sind so günstig wie seit Jahren nicht und die Übernahme der PC-Sparte von IBM, der Handysparte von Alcatel, des Autoherstellers Rover, aber auch von Firmen wie Schneider/Dual, Dürkopp Adler und Fairchild Dornier zeigt die Strategie der Zukunft. Die Chinesen suchten in der Vergangenheit ihre Übernahmekandidaten fast immer nach den gleichen Kriterien aus: bekannte Marke, günstiger Preis. Was sie sich ins Portfolio legten, wollte in Europa meist niemand mehr haben, weil die Substanz als schlecht galt oder die Branche verblasst. Für die chinesischen Investoren waren die europäischen Marken interessant, um Zugang zum europäischen Markt zu bekommen.
Jetzt greifen die Chinesen aber erstmals nach kerngesunden Unternehmen, bei denen sie sich Macht und Einfluss sichern wollen. Derzeit profitieren Richemont und Swatch von den Gerüchten, dass die China Investment Corp Anteile an Luxusgüterherstellern erwerben wolle. Die Aktienkurse steigen. Die Frage ist aber, was passiert, wenn die Chinesen wirklich kaufen?