Fragwürdiger Ersatz: Ingersoll statt Swatch GroupMunichtime 2010: Masse statt Klasse?
Es waren mehr Aussteller als in den vergangenen Jahren und mit Walter Lange und Jack W. Heuer gaben sich sogar zwei Uhrenlegenden bei der zum dritten Mal stattfindenden Munichtime die Ehre. Neben renommierten Uhrenherstellern aus der Schweiz stellten auch 28 deutsche Uhrenhersteller ihre Kollektionen dem Publikum vor. Insgesamt 88 Unternehmen aus der Uhrenbranche zeigten wie facettenreich und vielseitig sich das Thema der mechanischen Uhren im Jahr 2010 darbietet, darunter allerdings erstmals auch viele aus dem unteren Preissegment.
Von einem „internationalen Treffpunkt für die Uhrenbranche“, wie die Veranstalter verkündeten, konnte leider aus Sicht von TrustedWatch keine Rede sein. Bereits am Eröffnungsabend mit 800 geladenen Gästen fehlten viele wichtige deutsche und vor allem internationale Vertreter der Uhrenbranche. Hinzu kam, dass die Swatch Group mit Ihren wichtigen Marken nicht mehr auf der Uhrenshow vertreten war und auch die Besucher trotz freien Eintritts nicht so zahlreich erschienen waren wie von vielen erwartet. Das eine Uhrenmarke wie Ingersoll in dem angekündigten Rahmen Raum zur Präsentation gegeben wurde verwunderte selbst hartgesottene Branchenkenner. Die vom Veranstalter Rudolf Kreuzberger propagierte Exklusivität der Aussteller und der Besucher wurde offensichtlich nicht konsequent umgesetzt. Da half dann auch der Besuch des Brasilianischen Verteidigungsministers Nelson Azevedo Jobim nichts mehr, der von dem renommierten Uhrenexperten und Fachautor Alexander Linz über die Ausstellung geführt wurde.
Als reine Endverbraucherausstellung mit kostenlosem Eintritt und ohne schlüssiges Konzept für eine qualifizierte Ausstellerauswahl dürfte die Munichtime - wie auch die nach dem gleichen Konzept veranstaltete Viennatime - mittelfristig keine Chance haben sich als Uhrenausstellung zu etablieren. Veranstalter Rudolf Kreuzberger und sein Team sind gefordert aus den ersten Anfangserfolgen eine erfolgreiche Veranstaltung für die Uhrenbranche zu konzipieren, sonst könnte es mit der „Welt der feinen Uhren“, so der Slogan der Munichtime, bald vorbei sein. In Wien ist die Swatch Group dieses Jahr übrigens ebenfalls nicht dabei.