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Positiv gestimmt!

Personalbauabbau weniger stark als befürchtet Arbeitgeberverband der Schweizer Uhrenindustrie gibt Entwarnung

Der Personalbestand der Schweizer Uhrenindustrie hat sich nach Angaben des Arbeitgeberverband der Schweizer Uhrenindustrie im Jahr 2009 von 53.300 auf 49.097 Mitarbeitende verringert, was einem Rückgang der Beschäftigtenzahl um rund 4.200 oder 7,9% gegenüber dem Vorjahr entspricht und weniger dramatisch ist als prognostiziert. Die Zahl der Unternehmen verminderte sich um 20 Einheiten (-3,2%).

Zweithöchster Personalbestand der letzten 30 Jahre

Die Personal- und Betriebszählung der schweizerischen Uhren- und mikrotechnischen Industrie wurde per 30. September 2009 durchgeführt. Die erhobenen Zahlen widerspiegeln daher die Situation an diesem Stichtag und sind beeinflusst durch die schwierige Wirtschaftslage, die damals schon fast ein Jahr andauerte. Gemäss den Ergebnissen dieser Erhebung betrug der Personalbestand 2009 etwas mehr als 49.000 Arbeitnehmende. Damit ist er vergleichbar mit demjenigen des Jahres 2007 (48.835), nachdem 2008 ein aussergewöhnlicher Anstieg der Beschäftigtenzahl verzeichnet werden konnte (+ 4.465 Personen).

Zwar war der Personalbestand in der Uhrenindustrie 2009 rückläufig, aber in absoluten Zahlen ausgedrückt wurde dennoch die zweithöchste Beschäftigungszahl der letzten 30 Jahre erhoben. Seit 1987, als mit einer Zahl von 29.809 Mitarbeitenden die Talsohle erreicht wurde, ist der Personalbestand in dieser Branche kontinuierlich gestiegen und erreichte 2004 fast die Grenze von 40.000. 2008 waren über 53.000 Personen in der Uhrenindustrie tätig. Trotz des Rückgangs im vergangenen Jahr ist der Personalbestand über die letzten fünf Jahre betrachtet netto um mehr als 9.000 Beschäftigte gewachsen (+22,7%).

Die Zahl der in der Uhrenindustrie aktiven Unternehmen ging 2009 um 3,2% zurück (20 Einheiten weniger). Dies ist nur zu einem Teil auf die wirtschaftliche Situation zurückzuführen, da Fusionen und Übernahmen wesentlich zu dieser Verringerung der Betriebszahl beigetragen haben.

Weniger Beschäftigte in der Produktion

Kaum überraschend haben abgesehen von den Heimarbeiterinnen und Heimarbeitern die Beschäftigten in der Produktion am meisten unter der schlechten Wirtschaftslage gelitten: Ihre Zahl ging von 40.224 auf 36.275 zurück. Dies bedeutet, dass 3.949 oder 9,8% weniger Personen in diesem Bereich tätig waren, zu dem nicht nur die Arbeitnehmenden in den Produktionswerkstätten und Ateliers gehören, sondern auch das gesamte Personal in der Forschung und Entwicklung. Vom Rückgang waren zudem alle Berufskategorien in einem mehr oder weniger grossen Ausmass betroffen: Während die Beschäftigtenzahl beim Direktionspersonal um 4,3% von 1661 auf 1589 zurückging, sank sie in der Verwaltung von 10.932 auf 10.893 (-0,3%).

Hohe berufliche Qualifikationen

Die Uhren- und mikrotechnische Industrie zeichnet sich durch einen hohen Anteil beruflich qualifizierter Mitarbeitender aus. Der Anteil der Beschäftigten mit einer höheren Ausbildung stieg im Erhebungsjahr um 0,8% (16% aller Beschäftigten gegenüber 15,2% im Jahr 2008) und jener der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem Berufsdiplom von 43,5% auf 45%. Der Anteil der nicht qualifizierten Beschäftigten nahm gegenüber dem Vorjahr um 2,5% ab und betrug 2009 noch 36,9% (2008: 39,4%).

Der Anteil der qualifizierten Beschäftigten hat demnach insgesamt zugenommen, während der Personalbestand gesunken ist. Diese Entwicklung entspricht den Bemühungen der Branche, die der Bildung ihrer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine hohe Priorität einräumt. Dies erklärt auch, weshalb die Uhren- und mikrotechnische Industrie im Erhebungsjahr vorwiegend auf Kurzarbeit (Teilarbeitslosigkeit) zurückgegriffen hat. Auf diese Weise konnte sie den Grossteil ihrer qualifizierten Beschäftigten, die über wertvolles Fachwissen verfügen, trotz schwieriger wirtschaftlicher Umstände im Unternehmen behalten. Die Anzahl der Beschäftigten mit Berufsdiplom ist nur um 4,7% (-1.042 Personen) gesunken, was deutlich unter den Durchschnitt von -7,9% liegt, während bei den Beschäftigten mit einer höheren Ausbildung mit -2,4% der tiefste Rückgang zu verzeichnen war.

Zahl der Lehrlinge leicht steigend

Der Anteil der Lehrlinge am Personalbestand hat sich gegenüber 2008 vergrössert: Sie stellen die einzige Kategorie dar, in der ein Anstieg der Beschäftigtenzahl zu verzeichnen war. Nach einer sehr markanten Zunahme der Lehrlingszahl in den Jahren 2007 und 2008 (+25% in 2 Jahren), erhöhte sie sich 2009 nochmals um 3,7%. In absoluten Zahlen ausgedrückt bietet die Branche 36 Lehrstellen mehr als im Vorjahr. Der Anteil der Lehrlinge am Gesamtpersonalbestand stieg dabei um 0,3% auf 2,2%. Dieses erfreuliche Resultat zeigt, dass die Unternehmen den beruflichen Nachwuchs mittel- und langfristig sichern wollen. Es bleibt zu hoffen, dass sich dieser Trend in Zukunft noch verstärken wird.

Immer mehr GAV-unterstellte Betriebe

Die Uhren- und mikrotechnische Branche setzt sich mehrheitlich aus kleinen und mittleren Unternehmen zusammen. Die Erhebung zeigt, dass in immer mehr dieser Betriebe, von denen über 70% weniger als 50 Mitarbeitende beschäftigen, der Gesamtarbeitsvertrag zur Anwendung kommt. Während der Anteil der GAV-unterstellten Betriebe 2008 noch knapp über 69% betrug, stieg er 2009 auf über 73%, was einer Zunahme um mehr als 4% entspricht. Dies bedeutet, dass über 85% der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Schweizer Uhrenindustrie in Unternehmen tätig sind, die dem mit den Gewerkschaften unterzeichneten Gesamtarbeitsvertrag unterliegen.